Saarland gegen Masern-Impfzwang

Saarbrücken · Gesundheitsministerin Monika Bachmann lehnt eine Masern-Impfpflicht ab. Im Saarland gebe es überdurchschnittliche Impfungsraten. Dennoch sei es wichtig, Eltern über die Notwendigkeit des Impfens zu informieren.

Im Kampf gegen die Masern hält die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU ) eine generelle Impflicht nicht für sinnvoll. Nötig sei stattdessen "ein dichtes Netz der Vorsorge", teilte Bachmann der Saarbrücker Zeitung mit. Im Saarland gebe es bereits heute eine überdurchschnittlich hohe Durchimpfungsrate bei Masern . Bei der Erstimpfung liege sie bei 98,1 Prozent, bei der Zweit impfung bei 93,9 Prozent. "Dennoch ist es wichtig, die Bevölkerung und insbesondere die Eltern immer wieder und intensiv über die notwendigen Impfungen aufzuklären und zu informieren", sagte Bachmann. Mit ihrer ablehnenden Haltung zu einer Impfpflicht setzt Bachmann sich von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU ) ab, der Impfverweigerern mit einem Impfzwang gedroht hatte. Gröhe war auch von Bayern unterstützt worden.

Allein in Berlin wurden seit Oktober mehr als 1000 Masern-Fälle gemeldet. Den letzten Fall im Saarland gab es nach Angaben des Saar-Gesundheitsministeriums im Jahr 2014.

Bachmann sagte, das Einladungswesen zu den U-Untersuchungen im Saarland habe sich gut etabliert. "Hier werden wir prüfen, ob wir nicht künftig zusätzlich nochmals auf die erforderlichen Impfungen hinweisen und für die Eltern einen Informationsflyer beilegen", sagte Bachmann. Die Familienhebammen im Saarland seien vertraglich gebunden, über die notwendigen Impfungen aufzuklären und darauf hinzuweisen.

Darüber hinaus sei seit 2013 geregelt, dass bei Aufnahme in eine Kindertageseinrichtung oder in der Kindertagespflege eine aktuelle ärztliche Bescheinigung vorgelegt werden muss, dass gesundheitliche Bedenken nicht bestehen. Im Rahmen dieses Arztbesuches müssten die Teilnahme an Kinderfrüherkennungsuntersuchungen und der altersentsprechende Impfschutz überprüft werden. Bei der Aufnahmeuntersuchung in Lebach werden Flüchtlinge aus dem Kosovo und aus Bosnien-Herzegowina gemäß der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts gegen Masern , Mumps und Röteln geimpft.

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