Saarländische Türkei-Urlauber reagieren gelassen auf Reisewarnung

Saarbrücken · Trotz Unruhen in der Türkei sind die Küstengebiete einer SZ-Umfrage zufolge immer noch beliebte Reiseziele. In den Osten und nach Istanbul zieht es nur wenige. Umbuchungen und Stornierungen gibt es daher fast keine.

Nach dem Selbstmordanschlag im Südosten der Türkei vor wenigen Tagen und dem anschließenden Eingreifen des Nato-Mitglieds in den Syrien-Konflikt hat das Auswärtige Amt seine Reisewarnungen für die Türkei verschärft. Speziell bei Besuchen in Istanbul sei Vorsicht geboten, heißt es seit Mittwoch. Man habe "Hinweise auf mögliche Anschläge auf U-Bahn- und Bushaltestellen".

Saarländische Türkei-Urlauber lassen sich einer stichprobenartigen SZ-Umfrage in Reisebüros zufolge jedoch noch nicht aus der Ruhe bringen. Die türkische Riviera mit Antalya oder Alanya ist weiterhin ein beliebtes Reiseziel, weiß Gertrud Ehm vom Reisebüro Weber Touristik in Merzig: Dennoch würden die Urlauber vereinzelt nachfragen, "wie die Situation in den Urlaubsorten ist".

Keine Stornierungen

Stornierungen oder Umbuchungen habe es aber noch nicht gegeben. Man wisse heutzutage ja ohnehin nicht, wo man noch sicher sei. Daher seien die Touristen schon "cooler und gelassener" eingestellt, meint Ehm. Annette Weber, Inhaberin vom City Reisebüro in St. Wendel, berichtet Ähnliches: "Manche Urlauber fragen nach, ob es sicher ist und ob sie überhaupt fahren sollen." Das müsse jeder für sich selbst entscheiden. Sie rate jedoch von Ausflügen in das Landesinnere ab. In den Küstenregionen sei es bislang aber sicher, so Weber. Stefan Schmidt vom Reisebüro Schmidt in Saarlouis fügt hinzu: "Menschenansammlungen und auch Ausflüge auf eigene Faust sollten die Touristen vermeiden." Er habe ausschließlich Buchungen für die türkische Riviera oder Ägäis vorliegen, nach Istanbul wollen Saarländer scheinbar nicht: "Bis Oktober liegt keine Buchung für Istanbul vor."

Umbuchungen erwogen

Cynthia Engels von Cynthias Reisewelt in St. Wendel hat ganz andere Erfahrungen gemacht: "Fast die Hälfte der Kunden, die einen Türkeiurlaub gebucht haben, überlegen umzubuchen." Alternativen seien vor allem Mallorca oder die Kanaren beliebte Ziele. Eine Person habe bereits umgebucht. "Wer geringste Zweifel hat, sollte eine Umbuchung in Erwägung ziehen", sagt Engels.

Im Homburger Sonnenklar Reisebüro ist die Terrorwarnung hingegen"überhaupt kein Thema." Die Urlaubsplanung sei bei einigen auch noch nicht abgeschlossen. "Ich will nicht sagen, dass die türkische Riviera täglich gebucht wird, aber es gehen immer noch sehr häufig Buchungen ein", sagt Inhaber Dirk Hoffmann. Auch Annette Simons vom Saarbrücker Avanti-Reisebüro hat noch "keine einzige Anfrage" erhalten. "Wir haben scheinbar mutige Urlauber ", sagt sie.

Im Grunde müsse jeder selbst entscheiden, ob er in den Türkei-Urlaub fahren wolle, erklärt Simons. Touristen sollten sich fragen, ob sie ihren Urlaub genießen und sich dort entspannen könnten - denn das sei ja das Ziel des Urlaubs.

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