Saargida empfängt heute den „Propheten“

Saarbrücken · In Saarbrücken wollen heute Abend Anhänger der Pegida-Bewegung sowie die in einem breiten Bündnis zusammengeschlossenen Gegner auf die Straße gehen. Saargida wirbt mit dem Auftritt eines selbsternannten Propheten.

Die Saarbrücker Innenstadt wird heute Abend zum Schauplatz zweier Demonstrationen. Ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften und kirchlichen Vertretern ("Bunt statt braun") hat zu einer Demonstration aufgerufen, nachdem die islamfeindliche Gruppe "Saarland gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Saargida) ihren Protest angekündigt hatte. Einen Aufruf zu einer weiteren Demo gegen Saargida gibt es mittlerweile von der autonomen Antifa.

Bei der Demonstration des Bündnisses "Bunt statt braun" werden mehrere tausend Menschen erwartet. Am Wochenende hatte auch der Sozialverband VdK seine 40 000 Mitglieder zur Teilnahme aufgerufen. "In fremdenfeindlich-populistischen Strömungen wie Pegida oder Saargida sieht der Sozialverband eine große Gefahr für den sozialen Frieden im Land", sagte VdK-Landeschef Armin Lang.

Bei der Kundgebung auf dem St. Johanner Markt wollen Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche und der muslimischen Ditib-Gemeinden sowie Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ), die Saarbrücker Oberbürgermeister Charlotte Britz (SPD ), Vertreter aller fünf Landtagsfraktionen, der Europa-Abgeordnete Jo Leinen (SPD ) sowie Eugen Roth als Vertreter des DGB das Wort ergreifen - für jeweils maximal drei Minuten, wie es hieß.

Die Saargida-Organisatoren kündigten für ihren Protest den Besuch des umstrittenen Islamgegners Zahid Khan an. Der Schriftsteller ("Die Verbrechen des Propheten Mohammed") bezeichnet sich selbst als "neuen Propheten". In einem Video, das er im Internet verbreitet, berichtet Khan, wie sich Gott ihm offenbart habe. Zusammengefasst: Gott habe ihn zum Messias gemacht, um das "auserwählte Land" Deutschland vor der Gefahr durch den Islam zu bewahren. Zwar distanzierten sich die Saargida-Veranstalter gestern erneut von NPD und Rechtsextremismus. Doch ihre Vernetzung mit Rechtsextremen im Internet lässt ernsthafte Zweifel daran aufkommen.

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