Saarbrücker trotzen Mistwetter

Saarbrücken. Die Bahnhofstraße glänzt regennass unter grauem Himmel. Brezelverkäufer Ferdi Antuncu (65) muss die Zähne zusammenbeißen. "Wenn es so viel regnet, werden die Brezeln feucht - außerdem kommen nicht so viele Kunden." Dann denkt er wehmütig an wärmere Tage

Saarbrücken. Die Bahnhofstraße glänzt regennass unter grauem Himmel. Brezelverkäufer Ferdi Antuncu (65) muss die Zähne zusammenbeißen. "Wenn es so viel regnet, werden die Brezeln feucht - außerdem kommen nicht so viele Kunden." Dann denkt er wehmütig an wärmere Tage.

Apothekerin Yasmin Hassan dagegen hat viel zu tun: "Sehr viele Leute sind sehr erkältet, das geht schon Wochen so", sagt Hassan. Außerdem seien die Krankheiten wohl langwieriger als in den Jahren davor. "Dieses Jahr haben wir sehr früh angefangen", sagt auch ihre Kollegin. Wie sie sich selbst schützen? "Mit hoch dosierten Vitaminpräparaten."

Lächelnd trotzen viele Saarbrücker dem Schmuddelwetter. "Heute ist es ja noch warm", sagt Horst Gansert (59). Und: "Schade, dass die Tage im Winter so kurz sind, aber man kann sich doch über das schöne Wetter nur freuen, wenn's auch Regentage gibt."

Gerlinde Bach (53) schwört auf gemütliche Abende mit Kerzenlicht und Kuchen. "Wenn ich die Zeit finde, backe ich gern oder koche was Schönes." Deshalb mache ihr das trübe Regenwetter nichts aus.

Anna (13) findet den Bindfadenregen "ziemlich blöd", weil ihre langen Haare nass werden. Ansonsten sei die Stimmung ziemlich gut, bezeugt auch ihre Freundin Marie (12). "Hauptsache, man ist mit netten Leuten zusammen."

Was ist das Rezept gegen laufende Nasen und trübe Gedanken im November? "Viel bewegen", sagen Yusra und Ashraf Alhapel. Das junge Paar hat die Kinder warm eingepackt für einen Spaziergang.

Läuferin Petra Behmer (44) "macht das Schmuddelwetter nix aus". Fünf Tage pro Woche trainiert sie für den Florenz-Marathon am übernächsten Sonntag. Bei Wind und Wetter muss sie raus. "Sonntags gehe ich oft anschließend mit einer Freundin in die Sauna."

"Das Wetter ist zwar mies, aber miesepetrig bin ich deswegen nicht", sagt Hildegard Feix (89). "Ich gehe jeden Tag raus und zweimal in der Woche schwimmen."

Zu viel Bewegung gegen das Laune-Tief rät auch ein Mediziner: Dr. Rainer Baltes, der Chef des Gesundheitsamtes im Regionalverband Saarbrücken. Unser Gehirn schütte nämlich weniger glücklich machende Botenstoffe aus, wenn draußen wenig Licht ist und wir uns wenig bewegen. Sein Tipp: "Gehen Sie an die frische Luft, gönnen Sie sich einen Saunagang. Tun Sie sich was Gutes. Essen Sie Schokolade, so weit es die Figur zulässt. Laden Sie Freunde ein, oder schauen Sie sich mal im Kino einen lustigen Film an." Wenn das alles nichts hilft, dann weiß auch Dr. Baltes nur einen Rat: "Suchen Sie Ihren Arzt auf."

Stichwort

Was tun Sie, liebe Leser, um trotz des miesen Wetters bei Laune zu bleiben? Joggen Sie, oder lesen Sie bei einer schönen Tasse Tee ein Buch? Oder haben sie ganz andere Ideen? Schicken Sie ihre Gute-Laune-Tipps unter redstv@sz-sb.de oder per Post an die SZ, Regionalredaktion Mitte, 66103 Saarbrücken. red

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