Saarbrücker sind ihren Ahnen auf der Spur

Saarbrücken · Ein wahres Mekka für Ahnenforscher ist die Saarbrücker Stadtbibliothek. Sie verfügt über Abschriften von Familien- und Kirchenbüchern aus dem ganzen Saarland und den angrenzenden Regionen.

 Blick auf ein historisches Dokument. Foto: Stadtarchiv

Blick auf ein historisches Dokument. Foto: Stadtarchiv

Foto: Stadtarchiv

Ein Teil ihrer Vorfahren stammt aus den Ardennen. "Die französische Linie ist für uns klar", sagt Frau Nix. Doch bei der Suche nach den Vorfahren auf deutscher Seite komme ihre Familie einfach nicht weiter, erzählt die Saarbrückerin. Schon öfter hat sie deswegen die Saarbrücker Stadtbibliothek aufgesucht. Denn die ist neben dem Stadtarchiv eine wichtige Adresse, wenn man seinen Wurzeln auf die Spur kommen will. Das wollen offenbar immer mehr: Ahnenforschung erlebt bundesweit derzeit einen regelrechten Boom. 27 Hobby-Ahnenforscher sind es, die an diesem Nachmittag Ruven Hans bei einer Führung durch die Landeskundliche Abteilung der Stadtbibliothek folgen. Sie wollen wissen, welche Bücher und Nachschlagewerke zur Familienkunde die Bibliothek bereithält und wie man in den Online-Katalogen danach sucht. Einsteigern empfiehlt Ruven die kleinen Einführungs-Ratgeber, die die Vorgehensweise Schritt für Schritt erklären. "Neben der Beschreibung der wichtigsten Quellen und Adressen, auch Internetadressen von Institutionen und Vereinen finden sie darin oft auch eine Einführung in die benötigten Hilfswissenschaften wie Namens-, Münz- und Wappenkunde", erläutert der Bibliothekar. "Wir können hier nur die Medien zur Familienkunde vermitteln und nicht die Familienkunde selbst", stellt er aber auch klar. Für Ahnenforscher besonders interessant sind Ortsfamilienbücher und Kirchenbücher, denn sie liefern konkrete biografische Daten. Bevor es Standesämter gab, merkt Hans an, führte nämlich nur der Pfarrer darüber Buch, wer im Ort geboren und getauft wurde und wer starb. Nicht nur aus Saarbrücken , auch aus dem ganzen Saarland und den angrenzenden Regionen sind die Familien- und Kirchenbücher, über die die Stadtbibliothek verfügt. Allerdings nur über Abschriften, betont Hans. Irgendwann komme man nicht umhin, Stadt- und Kreisarchive aufzusuchen, um auch die Originalquellen einzusehen. Nicht alle Werke stehen aus Platz- wie aus Altersgründen in der Bibliothek im Regal, manche kann man nur vor Ort einsehen. So manches vergriffene Handbuch wie die Wappenkunde von Siebenmacher gebe es aber auch zum Ausleihen verfilmt auf CD, sagt Hans. Das interessiert Herrn Degenhardt, der ein altes Wappen seiner Familie gefunden hat und nun nach Informationsquellen über dessen Symbole sucht. Mit schnellen Erfolgen sollte man nicht rechnen, wenn man seine Vorfahren über mehrere Generationen nachverfolgen will. "Ich bin schon seit über einem Jahr fleißig dabei ", erzählt Jens Schneider. Bis ins beginnende 17. Jahrhundert ist der Riegelsberger schon vorgedrungen und hat Vorfahren aus Thallichtenberg, Helfenstein und St. Wendel ausfindig gemacht. Bei einem so verbreiteten Namen sei das ganz schön schwierig. "Man muss versuchen, genealogische Cousins zu finden, also Ahnenforscher, die an denselben Vorfahren forschen", rät er. Neue Verwandte gefunden zu haben, weiß Manfred Stöhr an der Ahnenkunde besonders zu schätzen: "Ich habe heute Kontakte in alle Welt, von Amerika bis Australien, wir schreiben uns übers Internet", berichtet der Ottweiler, dessen Linie über Völklingen-Geislautern bis nach Franken zurückführt. Genug von den Ahnen hat er immer noch nicht. Jetzt suche er noch nach einer zweiten, angeheirateten Familie aus Saarbrücken , von der nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch ein paar Angehörige übrig geblieben seien. "Und ich glaub ich werde fündig." Unter dem Titel "Auf der Spur der Ahnen - Einführung in die Familienforschung " veranstalten das Stadtarchiv und die Arbeitsgemeinschaft für saarländische Familienkunde zwei Workshops. Am 10. März berichtet Markus Detemple darüber, was am Anfang einer jeden Familienforschung zu beachten ist. Am 17. März wird Florian Wagner vom Stadtarchiv Saarbrücken für die Familienforschung wichtige Archivalien des Stadtarchivs vorstellen und anhand einiger praktischer Beispiele das Arbeiten mit diesen Quellen demonstrieren. In einem letzten Themenblock wird Dr. Hans-Christian Herrmann über die Nutzung von personenbezogenen Unterlagen aus der Zeit des Nationalsozialismus für die Familienforschung referieren.

Die beiden Veranstaltungen finden im Stadtarchiv in der Deutschherrenstr. 1 jeweils von 17.30 bis 19 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.

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