Saarbrücker sehnen sich nach grünen Inseln

Saarbrücken · Kleingärten haben viel zu bieten, sei es Entspannung, Geselligkeit oder Gesundes auf dem Teller. Aber es gibt auch Pflichten. Zu viele, wie eine Pacht-Interessentin findet. Die Stadt will ihr helfen, den Traum vom Wunschgarten doch noch wahr zu machen.

 Joachim Binkler ist stolz auf seinen gepflegten Kleingarten im Saarbrücker Almet. Foto: Becker&Bredel

Joachim Binkler ist stolz auf seinen gepflegten Kleingarten im Saarbrücker Almet. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Die Frühsommerbrise trägt Blütenduft. Prall gefüllt, kündet eine Schubkarre von einem arbeitsreichen Tag im Kleingarten. Einladend steht "Welcome to my Garden" auf einem großen tassenförmigen Geranientopf, gehegt von Joachim Binkler.

Im St. Arnualer Almet liegt beim Tabaksweiher eine der 31 Saarbrücker Kleingartenanlagen. Auf rund 840 000 Quadratmetern hegen etwa 2700 Pächter in der Landeshauptstadt grüne, blühende Inseln, ernten sie Obst und Gemüse. Wer in St. Arnual einen Kleingarten möchte, muss Geduld haben. "Die Nachfrage im Almet ist sehr groß", sagt Stadtsprecher Thomas Blug.

Dort wollte Martina Guldner ein Stück Land haben. Das Angebot des städtischen Liegenschaftsamtes fand sie allerdings nicht in Ordnung. Verwahrlost sei der Garten gewesen. "Man versprach, mir zwei Jahre Pacht zu schenken, wenn ich den Garten entmülle." Was Guldner machen wollte. Schließlich war "das Grundstück von seiner Substanz okay". Nicht okay fand Guldner Pflichten im Vertragsentwurf wie den Abriss aller Bauten zum Vertragsende. "Man sucht einen Platz der Erholung - und bekommt ein Angebot, wo man außer Pflichten und Kosten keine Rechte hat."

Dreimal abgelehnt

Die Stadt erwidert, sie habe Guldner zuvor in diesem Jahr schon drei Grundstücke angeboten, die sie alle wegen der Lage abgelehnt habe. Mit der Offerte im Almet wollte die Stadt, wie sie hervorhebt, dem pflegebedürftigen, gehbehinderten Vorpächter ebenso gerecht werden wie Interessentin Guldner.

Das Liegenschaftsamt prüfe bei jedem Pachtwechsel, welche Bauten zulässig sind und bleiben dürfen. "Es wäre jedoch nicht gerecht, wenn bei Pachtende das Risiko des Abrisses und der Entsorgung beim Verpächter, also der Landeshauptstadt und damit der Allgemeinheit, bliebe", sagt Blug zum Vorgehen im Allgemeinen.

Und die besonderen Umstände beim Grundstück im Almet? "Sie wurden der Bewerberin in einem Ortstermin erklärt und ein Pachtverzicht für zwei Jahre angeboten. Die Bewerberin war zunächst einverstanden", sagt Blug. Dass Bauten bei Ende des Pachtvertrages wegmüssen, ist eine Standardklausel. Sie zieht aber nicht immer einen Abriss nach sich. "Für das Steinhaus verzichten wir auf diese Verpflichtung bei Ende des Pachtvertrages", fügt der Stadtsprecher mit Blick auf den Garten im Almet hinzu. Überhaupt hätten die Vertragspartner ja nicht nur Pflichten. "Viele unserer Pächter lieben ihre Oasen im Grünen und investieren viel Arbeit. Diese Pachtgärten bieten gerade Wohnungsmietern und kinderreichen Familien Erholung." Und bei einer Pacht von 20 Cent pro Quadratmeter und Jahr sind die Einnahmen nachrangig, wie Blug vorrechnet. Nun will die Stadt den Gesprächsfaden mit Guldner nicht abreißen lassen und sucht eine andere Lösung.

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