Saarbrücker Retter meistern 18 000 Einsätze

Saarbrücken · Um die 50-mal am Tag bewahrten Saarbrückens Feuerwehrleute voriges Jahr Menschen, Tiere oder Gebäude vor Schaden. Ihre wichtigsten Helfer waren die Ausbildung, der Teamgeist, die Ausrüstung. Und ein rundes Stück Elektronik, dessen Karriere in Saarbrückens Häusern nicht mehr aufzuhalten ist: der Rauchmelder.

 Diese Feuerwehrleute waren am 22. April 2015 gegen einen Balkonbrand in der Großherzog-Friedrich-Straße im Einsatz. Mit der Drehleiter verschafften sie sich einen Überblick von der Brandstelle und der Umgebung. Archivfoto: Becker&Bredel

Diese Feuerwehrleute waren am 22. April 2015 gegen einen Balkonbrand in der Großherzog-Friedrich-Straße im Einsatz. Mit der Drehleiter verschafften sie sich einen Überblick von der Brandstelle und der Umgebung. Archivfoto: Becker&Bredel

Alarm. Einsatzleiter Markus Bömer muss weg. Er läuft vom Besprechungszimmer nach unten. Die Gegenwart lässt keine Zeit für den Rückblick. In der riesigen Halle der Feuerwache 1 eilt Bömers Gruppe zu den immer startbereiten leuchtend roten Lastwagen. Eine Minute später bahnt sich der Löschzug vom Hessenweg aus seinen Weg durch den Saarbrücker Vormittagsverkehr. Ziel: Neugrabenweg. Sein Kollege Stefan König bleibt oben, spricht aber kurz mit der Haupteinsatzzentrale. Er kann mit seinem Kollegen Martin Färber, einem Verwaltungsfachmann, die Saarbrücker Feuerwehrbilanz 2015 fortsetzen. In der Ferne verliert sich das Geheul der Martinshörner.

Dieses Geräusch und das Blitzen der Blaulichter ist in den Straßen um den Hessenweg jedem vertraut. Nicht nur wegen der großen Löschfahrzeuge.

15 788-mal rückten die Rettungswagen der Saarbrücker Berufsfeuerwehr aus, die ebenfalls in der St. Johanner Feuerwache 1 stationiert sind. Fast 1700-mal mehr als 2014.

786-mal brachen die 185 Berufsfeuerwehrleute und ihre 733 Kollegen aus den Löschbezirken der freiwilligen Feuerwehr zu Bränden auf. Je nach Tageszeit, Anlass und Brandort allein oder als Teams aus Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr. "Wir verstehen uns als eine Saarbrücker Feuerwehr. Nach 18 Uhr rücken wir hier in der Innenstadt zum Beispiel immer gemeinsam aus", sagt König und betont den Zusammenhalt.

Zur Freude und Erleichterung der Retter kam voriges Jahr in Saarbrücken kein einziger Mensch bei Feuern ums Leben. Das hat nicht zuletzt mit der Routine und Schnelligkeit von Saarbrückens Feuerwehrleuten zu tun. "117 Menschen retteten wir aus brennenden Häusern, ob nun über die Drehleiter oder unter sogenannten Fluchthauben zum Schutz vor giftigem Rauch durch verqualmte Treppenhäuser."

Ein unscheinbarer Gegenstand verhinderte voriges Jahr oft, dass es überhaupt so weit kam. Der Rauchmelder. Mit dem Siegeszug der Warngeräte in Saarbrückens Häusern wächst die Zahl der im allerersten Stadium verhinderten Brände. Diese erfreuliche Tendenz setzte sich 2015 fort. "Wir erfuhren zum Beispiel oft von den Nachbarn, dass der Melder aus der Wohnung nebenan Alarm schlägt. Diesen Brand hätten wir sonst auf keinen Fall so früh bemerken und bekämpfen können", sagt König. Die ganze Vielfalt des Feuerwehrberufs spiegelt sich in der dritten Säule der Einsatz-Bilanz 2015, den technischen Hilfeleistungen. Feuerwehrleute brachten stecken gebliebene Fahrstühle wieder in Gang, beseitigten Ölspuren oder fingen tückische Chemikalien aus leckenden Tankwagen auf. 1171 Hilfeleistungseinsätze stehen in der Statistik für das vergangene Jahr.

Die Feuerwehrleute sind nicht nur Retter in der Not; sie bilden Helfer von morgen aus. 2015 begannen am Hessenweg zum Beispiel die ersten beiden jungen Leute den praktischen Teil ihrer dreijährigen Ausbildung zum Notfallsanitäter. Das ist der inzwischen höchste nichtärztliche Beruf im Rettungsdienst.

Dieses und nächstes Jahr kommen je drei zukünftige Notfallsanitäter hinzu. Sie werden nach ihrer Prüfung den Rettungsdienst verstärken. Oder sie können eine 18-monatige Ausbildung für die Berufsfeuerwehr draufsatteln. Auch, damit Stefan König und Markus Bömer irgendwann Verstärkung bekommen.

Bömer ist inzwischen vom Neugrabenweg zurück. Staub von Bauarbeiten hatte einen Brandmelder ausgelöst. Ein blinder Alarm für die Statistik 2016.

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