Saarbrücker Knowhow für Tbilisi

Saarbrücken · Saarbrückens Bürgeramt war Vorbild für die Partnerstadt Tbilisi, jetzt wollen die Georgier eine einheitliche Behördenrufnummer ähnlich der „115“ in Deutschland einführen. Dabei werden Mitarbeiter aus dem Saarbrücker Rathaus helfen.

 Blick von der Altstadt auf die georgische Metropole Tbilisi. SZ-archivfoto: alfotokunst/Fotolia

Blick von der Altstadt auf die georgische Metropole Tbilisi. SZ-archivfoto: alfotokunst/Fotolia

Die beiden Partnerstädte Saarbrücken und Tbilisi werden im "Städtenetz Kaukasus" mit Unterstützung der Bundesregierung und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) weiter eng zusammenarbeiten. Das vereinbarte Oberbürgermeisterin Charlotte Britz mit Davit Narmania, Verwaltungschef der georgischen Hauptstadt, kürzlich in Tbilisi. Vertreter der Ratsfraktionen begleiteten Britz. Bereits seit einigen Jahren beraten Mitarbeiter aus Saarbrücken die Georgier beim Aufbau einer modernen Verwaltung. Dieses Thema steht in den nächsten beiden Jahren weiter auf der Agenda.

So soll eine Behörden-Rufnummer nach dem Modell der "115" in Deutschland auch in Tbilisi eingerichtet werden. Die Mitarbeiter des Telefon-Service-Centers in Saarbrücken haben dabei auch Zugriff auf Daten anderer Kommunen sowie Landes- und Bundesbehörden. Wer dort anruft, kann zum Beispiel eine Geburtsurkunde beantragen, ohne dass ein Mitarbeiter des Standesamts tätig werden muss, erklärt die Stadt. Das soll nun auch in Tbilisi und weiteren georgischen Kommunen umgesetzt werden. Die Datenbank wird in Tbilisi auch dem Bürgerbüro zur Verfügung stehen. Denn die Zuständigkeiten zwischen Hauptstadt und staatlicher Verwaltung seien noch nicht so exakt abgegrenzt wie in Saarbrücken. Das Bürgeramt am Rathaus war dabei Vorbild für Tbilisi und weitere georgische Städte.

In Saarbrücken werden nach Angaben der Verwaltung mittlerweile 80 Prozent aller Bürgeranfragen über das Telefon-Service-Center abgewickelt.

Beim Besuch in Tbilisi gab es auch einiges zu feiern. Schließlich stand das Herbstfest "Tbilisoba" auf dem Programm. Außerdem stellten die Georgier das Buch "Saarbrücken-Tbilisi 40" vor, das die georgische Hauptstadt zum Partnerschaftsgeburtstag in Auftrag gegeben hatte. Außerdem konnten die Ergebnisse des Photo-Marathons bewundert werden, der gleichzeitig in Saarbrücken, Tbilisi und der Partnerstadt Nantes stattfand.

Im kommenden Jahr steht schon der nächste Höhepunkt an: Das "deutsch-georgische Freundschaftsjahr" erinnert daran, dass Deutschland als erster Staat die Unabhängigkeit Georgiens anerkannt hatte. Projekte wie Konzerte oder Ausstellungen, an denen sich auch Nantes beteiligen soll, sind möglich, stehen aber noch nicht fest.

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Hintergrund Seit 2002 arbeiten Städte aus Deutschland, Georgien, Aserbaidschan und Armenien im "Städtenetz Kaukasus" zusammen. Saarbrücken und Tbilisi sind von Anfang an dabei. Diese Partnerschaft besteht schon seit 1975. Britz betont, wie wichtig die Hilfe der Bundesregierung und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist: "Alleine könnte die Stadt Saarbrücken diese Unterstützung nicht stemmen." Die Stadt Saarbrücken stellt das Wissen ihrer Mitarbeiter zur Verfügung, die GIZ übernimmt unter anderem Reisekosten für kommunale Experten und Schulungsmaßnahmen. Ziel des Städtenetzes ist es, die kommunale Selbstverwaltung in den Kaukasus-Ländern zu stärken. Dadurch soll auch die wirtschaftliche Entwicklung gefördert werden. sm

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