"Saarbrücken wird immer dreckiger"

Saarbrücken. Der Mann ist wütend. Da lässt einer Dampf ab, der an Saarbrücken hängt. Den der Dreck stört, den er in allen Stadtteilen sieht. Und der das Gefühl hat, dass die Verwaltung zu wenig für die Sauberkeit und gegen Schmutz und Müll tut. "Saarbrücken wird immer dreckiger", sagt er. "Die ganzen Sauberkeitskampagnen haben doch nichts gebracht

Saarbrücken. Der Mann ist wütend. Da lässt einer Dampf ab, der an Saarbrücken hängt. Den der Dreck stört, den er in allen Stadtteilen sieht. Und der das Gefühl hat, dass die Verwaltung zu wenig für die Sauberkeit und gegen Schmutz und Müll tut. "Saarbrücken wird immer dreckiger", sagt er. "Die ganzen Sauberkeitskampagnen haben doch nichts gebracht. Selbst in der Bahnhofstraße gibt es eine Pinkel-Ecke, die nie gesäubert wird."

Stadtpressesprecher Thomas Blug setzt der Kritik Zahlen entgegen. "Der Kommunale Ordnungsdienst, KOD, hat, seit er im Juni 2007 startete, 1656 Bußgeldverfahren gegen Müll-Sünder eingeleitet. Acht Mitarbeiter stellte die Stadt 2007 für den KOD ein. Anfang August kommen vier hinzu. Das Bewerbungsverfahren läuft."

Und wenn Bürger auf Dreckecken hinweisen, werden die beseitigt, sagt Blug. "Seit Beginn der Kampagne ,Sauber ist schöner' sind dem Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb 1723 Dreckecken bei unserer Hotline gemeldet worden. Es gab 527 Beschwerden wegen wildem Müll. 324 Anrufer wiesen auf herumliegende gelbe Säcke, 261 auf Sperrmüll, 113 auf Hundekot hin. Gemeldeter Schmutz auf öffentlichen Flächen wurde in fast allen Fällen innerhalb von 48 Stunden beseitigt. Die Dreck-weg-Hotline koordiniert innerhalb der Stadtverwaltung, wer die Dreckecken beseitigt. Dadurch geht das schneller."

Das Großreinemachen habe seinen Preis. "Die Beseitigung illegalen Mülls kostet jährlich etwa 240 000 Euro", sagt der Stadtsprecher. Dass die Bürger trotz allem nicht rundum zufrieden sind, räumt Blug ein. "Es gibt sicherlich kritische Stimmen, aber viele haben bereits Verbesserungen bemerkt. Spürbare Erfolge der Kampagne liegen etwa in vielen kleinen ,Dreckecken', die durch gezielte Maßnahmen aus dem Stadtbild verschwanden."

Die Kampagne sei nur eine von vielen Maßnahmen für mehr Sauberkeit. Dank der neuen blauen Papiertonne sei die Zahl illegaler Müllablagerungen an Containerstandplätzen deutlich gesunken. Die Verwaltung verstehe durchaus, dass sich viele ein saubereres Saarbrücken wünschen. Das könne eine solche Kampagne allein nicht leisten. "Dazu ist vor allem ein Umdenken der ,Müllsünder' in der Stadt notwendig. Die Verschmutzung ist auf rücksichtsloses Verhalten zurückzuführen und nicht in erster Linie ein Problem mangelnder Reinigung. Ein wesentliches Ziel der Kampagne ist daher auch, immer wieder auf das Problem hinzuweisen und die Menschen zu sensibilisieren. Dass dies Diskussionen nach sich zieht, ist durchaus positiv."

Auch Dreckecken, über die unser Leser sich sogar in der Bahnhofstraße ärgert, seien in erster Linie Folge eines rücksichtslosen Verhaltens. Gerade dort seien viele Menschen unterwegs. "Die Reinigung dieser Flächen von umherfliegendem Müll ist schon nach kurzer Zeit nicht mehr erkennbar. Dies liegt nicht an der Qualität oder Häufigkeit der Reinigung, sondern am Verhalten der Menschen." Die Bahnhofstraße werde ständig gereinigt. "Zudem sind zwei Einzelkehrer im Einsatz, die Abfälle beseitigen. Die ansässigen Geschäfte sind mit Form und Erfolg der Reinigung zufrieden. Auch Pinkelecken werden kontinuierlich gereinigt." Diese Reinigung sei jedoch bei sehr tiefen Temperaturen im Winter nicht möglich.

Bei den Reinigungsintervallen gibt es von Straße zu Straße Unterschiede. Im Nauwieser Viertel werden die meisten Fahrbahnen dreimal in der Woche gereinigt. Zusätzlich gibt es fast täglich Sonderreinigungen. Der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb setzt zur Stadtreinigung 87 Mitarbeiter ein. ole

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Um auf Dreck hinzuweisen, wenden Bürger sich an die Dreck-weg-Hotline, Telefon (08 00) 8 88 56 78.

"Die Verschmutzung ist auf rücksichtsloses Verhalten zurückzuführen und nicht in erster Linie ein Problem mangelnder Reinigung."

Stadtsprecher

Thomas Blug

 Solche Anblicke sind seltener geworden, seit Saarbrücker ihr Altpapier in die blaue Tonne stopfen können. Foto: Honk

Solche Anblicke sind seltener geworden, seit Saarbrücker ihr Altpapier in die blaue Tonne stopfen können. Foto: Honk

 Solche Anblicke sind seltener geworden, seit Saarbrücker ihr Altpapier in die blaue Tonne stopfen können. Foto: Honk

Solche Anblicke sind seltener geworden, seit Saarbrücker ihr Altpapier in die blaue Tonne stopfen können. Foto: Honk

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