Saarbrücken nur einigermaßen nachhaltig

Saarbrücken. Die Verwaltung der Landeshauptstadt hatte sich "aus grundsätzlichen und fachlichen Erwägungen" nicht an der zu Grunde liegenden Befragung zum Nachhaltigkeits-Ranking beteiligt und somit darauf verzichtet, Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. Die Tester mussten sich ihre Wertung also aus bereits vorliegenden Quellen erarbeiten

 Verkehrsstau in Saarbrücken. SZ-Archiv-Foto: Becker&Bredel

Verkehrsstau in Saarbrücken. SZ-Archiv-Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Die Verwaltung der Landeshauptstadt hatte sich "aus grundsätzlichen und fachlichen Erwägungen" nicht an der zu Grunde liegenden Befragung zum Nachhaltigkeits-Ranking beteiligt und somit darauf verzichtet, Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. Die Tester mussten sich ihre Wertung also aus bereits vorliegenden Quellen erarbeiten. Wie Stadt-Pressesprecher Thomas Blug unserer Zeitung erklärte, hat der Deutsche Städtetag eine Beteiligung an dieser Umfrage "nicht empfohlen". Da die Stadt Saarbrücken, wie viele andere Städte auch, häufig aufgefordert werde, sich an aufwendigen Ranglistenaufstellungen zu beteiligen, pflege man die Praxis, dies nur dort zu tun, wo der Städtetag es anrate. Blug bat folgerichtig auch um Verständnis, wenn die Verwaltung weder das Gesamtergebnis noch das Abschneiden in einzelnen Kategorien kommentiere. Ungeachtet dieser Vorbehalte dürfen die Saarbrücker mit mancher Einzelplatzierung zufrieden sein.Ihre beste Platzierung erreicht die Stadt in der Kategorie Umwelt mit dem dritten Rang. Die Stadt habe unter allen 50 Städten den höchsten Anteil (45,5 Prozent) naturnaher Flächen an der gesamten Stadtfläche (Durchschnittswert: 19,6 Prozent), heißt es. Bei der Luftqualität (Position 20) rangiere die Stadt dagegen im oberen Mittelfeld. Die Feinstaubbelastung liege an 16 Tagen im Jahr über dem Grenzwert (Durchschnittswert: 21 Tage). Das Hausmüllaufkommen sei mit 490 Kilo pro Einwohner jährlich etwas höher als das durchschnittliche Müllaufkommen (462 Kilogramm). Dagegen übertreffe die Recyclingquote mit 50,6 Prozent den Durchschnitt von 46,5 Prozent. In der Kategorie Energie und Verkehr erreicht Saarbrücken nur Platz 49. Grund ist der angeblich überdurchschnittlich hohe Stromverbrauch der privaten Haushalte. Er liege mit jährlich 2151 Kilowattstanden deutlich über dem Durchschnittswert der 50 untersuchten Städte (1834 kWh). Die Stadt habe außerdem die höchste Pkw-Dichte (53,6 Autos je 100 Einwohner) aller Großstädte (Durchschnittswert: 44,5 Pkw). Ein "Lichtblick" sei die installierte Fläche für die Nutzung von Solarthermie, die mit 4055 Quadratmetern installierter Fläche pro 100 000 Einwohner überdurchschnittlich hoch sei (Durchschnittswert: 2802).

Ihre zweitbeste Platzierung (Rang 15) erzielte die Stadt in der Kategorie Wirtschaftskraft (Wirtschaftsleistung, Innovationsfähigkeit und öffentliche Finanzen). Pro Kopf werde ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 34 864 Euro (Durchschnittswert: 36 951 Euro) und ein verfügbares Einkommen je Einwohner von 17 917 Euro (Durchschnitt: 18 498 Euro) erwirtschaftet. Bei der Kinderbetreuung steht die Stadt auf Platz 33: Vor allem der Anteil in Kindertageseinrichtungen betreuter Kleinkinder sei mit 13,8 Prozent im Vergleich zum Durchschnittswert (19,3 Prozent) unterdurchschnittlich.

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