Saarbrücken kann's krachen lassenAchtung, Party! Wo die Stadt ins neue Jahr feiert

Saarbrücken. Erst Sekt, Schnaps oder Bier - dann Sprengstoff: Ein Abend, der es in sich hat. "Eigentlich unvorstellbar", sagt Ingo Wagenknecht, der stellvertretende Leiter des Saarbrücker Amtes für Brand- und Zivilschutz. Er meint das Zusammentreffen von Alkohol und Silvesterknallern. Sprengstoff eben. Aber der 35-Jährige will niemandem den Spaß am Übergang nach 2013 nehmen

Vorsicht: Ein gründlicher Blick in die Bedienungsanleitung und auf die Prüfzeichen der Bundesanstalt für Materialforschung sorgen bei Feuerwerkskörpern für sichere Knallerei. symbolFoto: Becker&Bredel

Vorsicht: Ein gründlicher Blick in die Bedienungsanleitung und auf die Prüfzeichen der Bundesanstalt für Materialforschung sorgen bei Feuerwerkskörpern für sichere Knallerei. symbolFoto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Erst Sekt, Schnaps oder Bier - dann Sprengstoff: Ein Abend, der es in sich hat. "Eigentlich unvorstellbar", sagt Ingo Wagenknecht, der stellvertretende Leiter des Saarbrücker Amtes für Brand- und Zivilschutz. Er meint das Zusammentreffen von Alkohol und Silvesterknallern. Sprengstoff eben. Aber der 35-Jährige will niemandem den Spaß am Übergang nach 2013 nehmen. Er schätzt ja den Lebensstil der Saarbrücker, für deren Sicherheit er seit 2009 arbeitet. "Sie feiern viel auf den Straßen und sind sehr gesellig." Genau, wie er's mag. Wagenknecht, der dem Selber-Böllern nichts abgewinnen kann, ein schönes Feuerwerk aber zu schätzen weiß, darf in der Silvesternacht mitfeiern. Unterdessen steuern die diensthabenden Kollegen von der Feuerwehr Saarbrücken die Sicherheit zum Partyspaß bei.

Die Berufsfeuerwehr bietet zum Jahreswechsel die übliche Zahl von Profis auf: 24 Rettungskräfte, verteilt auf die beiden Wachen am Hessenweg und an der Weißenburger Straße in Burbach. Je nach Einsatzort, -art, und -größe setzen die Disponenten in der Haupteinsatzzentrale zusätzlich oder ausschließlich die freiwillige Feuerwehr ein. Hinzu kommen die von der Leitstelle auf dem Winterberg koordinierten Rettungswagen. "Es gibt in der Silvesternacht erfahrungsgemäß viele Stürze, Knochenbrüche und Schnittverletzungen", sagt Wagenknecht.

Silvester ist in Saarbrücken die Nacht der Wanderer zwischen den Feten. Für einen der größten Party-Orte im Saarland ist die Polizeiinspektion Alt-Saarbrücken zuständig: Am Schloss feiern Jahr für Jahr Hunderte ins neue Jahr hinein. Wenn das Wetter mitspielt. Inspektionsleiter Uwe Wilhelm weiß, was die Schwelle zwischen den Jahren so besonders macht. "Es ist bis zwölf meist sehr ruhig auf den Straßen. Dann geht's draußen los." Die Massen strömen vom Kneipenprogramm auf dem St. Johanner Markt zur Schlossmauer. Und zurück. Für die Inspektion Alt-Saarbrücken heißt das zur Jahreswende: "Alle diensthabenden Gruppen sind in Maximalbesetzung." Wer Dienst hat, sieht viele Feiernde, die zu tief ins Glas geschaut haben. "Alkohol ist ein großes Thema. Aber Vollrausch und Feuerwerkskörper vertragen sich nicht." Auch die Inspektion St. Johann rüstet sich für eine turbulente Nacht. Sprecher Dirk Mayer: "In unserem Dienstbereich wird in allen Gastronomiebetrieben ausgiebig der Jahreswechsel gefeiert. Das bedeutet ein erhöhtes Aufkommen an Einsätzen. Erfahrungsgemäß liegt der Schwerpunkt bei Ruhestörungen, Körperverletzungen und hilflosen Personen." Die Wache in der Karcherstraße sei aber gut genug besetzt, um damit fertigzuwerden. Saarbrücken. Am Silvesterabend verwandelt sich die Landeshauptstadt Saarbrücken wieder in eine große Feiermeile. Neben vielen privaten Partys laden die angesagtesten Clubs zur letzten Fete in diesem Jahr ein. Eine zentrale Feier, organisiert von mehreren Veranstaltern, wie es sie im vergangenen Jahr in der Congresshalle gab, findet in diesem Jahr nicht statt. In den vielen Clubs und Discos in der Innenstadt kommen allerdings alle Feierwillige voll auf ihre Kosten.

Bereits zum festen Inventar der Saarbrücker Silvesterpartys gehört "The legendary Saarhexe Disco" mit DJ Puma im Club "Tanztreff Borsalino" in der Gerberstraße. Ab 22 Uhr wird dort generationsübergreifend getanzt. Bereits um 20.30 Uhr beginnt die Silvesterparty mit DJ Max im Kunstwerk Malzeit in der Scheidter Straße. Viele unterschiedliche Mottos und Musikrichtungen sind am Start. Eine etwas andere Silvesterparty steigt auf dem Fahrgastschiff auf der Saar. Abfahrt ist um 21 Uhr am Staatstheater. Die Rückkehr ist für drei Uhr geplant. Eine Voranmeldung ist erwünscht.

Auch im Nauwieser Viertel steigen in den einzelnen Kneipen die unterschiedlichsten Silvesterpartys.

Wer es elegant mag, der sollte im Victor's Residenz-Hotel am Deutsch-Französischen Garten feiern. Dort heißt das Motto "Moulin Rouge". Die Victor's Brasserie verwandelt sich in das berühmte Pariser Revue-Theater, in dem eine Cabaret-Show und ein Sechs-Gänge-Menü geboten werden. Wer bis Mitternacht im privaten Kreis feiert, der sollte sich das Feuerwerk über Saarbrücken nicht entgehen lassen. Der Andrang auf die besten Plätze beginnt bereits um 23 Uhr.

> Seite C 3: weiterer Bericht

"Feuerwerkskörper und Vollrausch vertragen sich nicht."

Uwe Wilhelm, Leiter

der Polizeiinspektion Alt-Saarbrücken

"Die Saarbrücker feiern viel auf den Straßen und sind sehr gesellig."

Ingo Wagenknecht, stellvertretender Leiter des Amtes für Brand- und Zivilschutz

Stichwort

Sicherheitstipps von Berufsfeuerwehrmann Ingo Wagenknecht: "Verwenden Sie nur Feuerwerkskörper mit dem Zeichen der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Der Gebrauch anderer Feuerwerkskörper ist in Deutschland verboten. Studieren Sie die Gebrauchsanweisung in aller Ruhe, solange Sie noch nüchtern sind. Schießen Sie Feuerwerkskörper nur senkrecht nach oben, achten Sie auf genügend Abstand zu anderen Feiernden."

Auf der Alten Brücke pendeln die Scharen zwischen den Jahren - und zwischen den Partyzonen. archivFoto: Heiko Lehmann

Auf der Alten Brücke pendeln die Scharen zwischen den Jahren - und zwischen den Partyzonen. archivFoto: Heiko Lehmann

Notarzt Dr. Rainer Löb (Malteser) nennt eine weitere Gefahr: "Hörschäden als Folge von Knallern werden häufig unterschätzt. Feuerwerkskörper erreichen in einem Umkreis von zwei Metern einen Lärmpegel von bis zu 160 Dezibel - das ist mehr als beim Start eines Flugzeugs. Möglich sind irreparable Hörschäden." Weitere Tipps: keine Tücher oder Decken um den Körper wickeln, feste Schuhe tragen. Und warm anziehen. Sonst besteht Auskühlungsgefahr. ole/red

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