Saarbrücken duscht sich die Affenhitze weg

Saarbrücken. 38 Grad: Saarbrücken schwitzt. Die Thermometer klettern scheinbar unaufhörlich. Und die Affenhitze ist Thema Nummer eins. Viele gehen nur noch in T-Shirts und kurzen Hosen vor die Tür. Schattige Plätze am kühlen Nass sind gefragt wie nie. Zum Beispiel am Staden. Und erst recht im Totobad

Saarbrücken. 38 Grad: Saarbrücken schwitzt. Die Thermometer klettern scheinbar unaufhörlich. Und die Affenhitze ist Thema Nummer eins. Viele gehen nur noch in T-Shirts und kurzen Hosen vor die Tür. Schattige Plätze am kühlen Nass sind gefragt wie nie. Zum Beispiel am Staden.

Und erst recht im Totobad. Im Schwimmbad Nummer eins der Landeshauptstadt purzeln an Hitze-Tagen die Besucher-Rekorde. Bis zu 5000 Menschen kühlen sich dort täglich ab. "Zurzeit ist echt der Wahnsinn los. Wir müssen morgens schon um sechs Uhr anfangen und kommen abends erst nach 22 Uhr aus dem Bad", sagt Betriebsleiter Stefan Brand.

Mit den Massen im Bad steige allerdings auch die Unfallrate. "Insektenstiche sind an der Tagesordnung. Aber auch größere Verletzungen häufen sich. Letzte Woche hat sich einer beim Meloneschneiden eine Pulsader aufgeschnitten", sagt Brand weiter. Während der Ansturm auf die Bäder nichts an deren roten Zahlen ändert, machen die Eisverkäufer offensichtlich gute Geschäfte.

Sie beantworten die Frage auf die Kundenzahlen durchweg mit einem breiten Grinsen. "Mittags zwischen zwei und vier Uhr ist viel los, und abends ab 19 Uhr ist seit Wochen jeder Platz besetzt. Vielleicht lag es auch an der Fußball-Weltmeisterschaft. Ich bin gespannt wie's weitergeht", sagt Michele Ricciolini, Geschäftsführer im italienischen Eiscafé "Cappuccino". Sorte Nummer eins? Das gute alte Zitroneneis.

Wenn es um ein bisschen Abkühlung an heißen Tagen geht, liegen die Vorlieben der Menschen und der Tiere gar nicht weit auseinander. Beweis: Auch Affen mögen Eis. Als Ergänzung ihres Alltagsspeiseplans gibt's für die Affen alle zwei Tage frisches Fruchteis. Das ist ruck, zuck verputzt.

Auch andere Tierarten kommen im Zoo prima mit der Sommersonne klar. "Die meisten genießen die Sonne. Die Zebras machen bei den Temperaturen richtige Freudensprünge. Und die Seehunde lassen sich mitten in der Sonne braten. Die kann man gar nicht anfassen, so heiß sind die. Und wer die Sonne nicht mag, kann sich ja im kühlen Schatten verkriechen", erzählt Tierpflegermeister Harald Weisgerber aus dem Saarbrücker Zoo. Vor allem die Vertreter der afrikanischen Tierarten seien bei dieser Hitze aus dem Häuschen.

Doch wie geht es den Pflanzen auf den Bauernhöfen in der Region? "Gar nicht gut", sagt Landwirt Wolfgang Kessler vom Hartungshof in Bliesransbach. "Der Weizen hat bei der Hitze viel Stress, und es kommt zu einer Notreife. Wahrscheinlich müssen wir schon in einer Woche mit der Ernte beginnen, drei Wochen vor dem normalen Erntetermin", sagt Kessler, der eine Ertragseinbuße von bis zu 20 Prozent befürchtet. Landwirt Karsten Schmeer aus Bischmisheim spricht derweil von zehn Prozent Einbußen im Milchgeschäft. "Die Kühe fressen deutlich weniger und geben demzufolge auch weniger Milch. Die Situation ist zwar noch nicht bedrohlich, aber schwierig", sagt der Landwirt mit dem größten Milchkuhbestand in Saarbrücken.

Mindestens eine Woche müssen er und alle anderen mit der Hitze noch leben, sollten die Vorhersagen Recht behalten. ".Die Seehunde lassen sich mitten in der Sonne braten."

Tierpflegermeister

Harald Weisgerber

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