Saarbrücken, die Samstags-Stadt
Saarbrücken · Wissen Sie wie mein perfekter Samstag aussieht? Offenbar so ähnlich wie der vieler, vieler Saarbrücker. Also zumindest derjenigen, die ich kenne. Sonst würde ich die nämlich nicht alle treffen, wenn ich meinen perfekten Samstag zelebriere.Mein perfekter Samstag beginnt erst mal mit Ausschlafen, klar.
Aber dann wird nicht lange rumgefrühstückt. Dann geht es in die Stadt. Ich finde nämlich, Saarbrücken ist eine wunderbare Samstags-Stadt. Es ist voll und bunt und wuselig, und alle sind gut gelaunt.
Mein erster Weg führt mich meist auf den schönen Wochenmarkt am Ludwigsplatz. Dort kaufe ich mich arm an lauter gesunden Sachen und klage jedes Mal erneut darüber, dass es keinen Fischstand mehr gibt. Nicht mal einen schlichten eingelegten Hering kann man kaufen, von frischem Seefisch ganz zu schweigen. Keine Omega3-Fettsäuren in Naturform, nirgends. Dabei soll man doch zweimal die Woche Fisch essen. Da müsste sich so ein Stand eigentlich schon lohnen. An dieser Stelle ist meine Saarbrücker Samstags-Welt ein bisschen unperfekt.
Aber ich tröste mich schnell mit feinen Marmeladen, handgemachten Käsen oder all den anderen Leckereien, die an immer wieder wechselnden Ständen angeboten werden. Der Ludwigskirchen-Markt ist ja fast nie gleich, weil je nach Jahreszeit Neues immer dazukommt. Wenn ich meine Körbe und Taschen im Auto verstaut habe, gibt es meist zur Belohnung einen Kaffee im "feuchten" Ludwig, der zwar eigentlich Fürst Ludwig heißt, aber von niemandem so genannt wird. Egal ob feucht oder Fürst, dort ist der Milchschaum auf dem Kaffee so dick und sämig wie selten in der Stadt. Ein erster Lecker-Höhepunkt am späten Vormittag.
So gestärkt mache ich mich dann natürlich auf zum St. Johanner Markt. Dort auf dem Bauernmarkt finde ich auch immer was Feines - zum Beispiel Forellen in allen möglichen Verarbeitungs-Zuständen von frisch gefangen bis geräuchert. Und im Sommer eigentlich immer Blumen. Aber vor allem finde ich hier: Leute.
Der St. Johanner Markt am Samstag ist nämlich eine analoge Kontakt-Börse. Wenn ich jemanden treffen will, den ich lange nicht gesehen habe, brauche ich kein Facebook . Ich muss mich nur an den Markt-Ausgang Richtung Karstadt stellen - da kommen sie alle irgendwann vorbei. Wir hatten schon Samstage, da haben wir dort locker zwei Stunden verbracht, weil ständig Bekannte vorbeikamen. Mit dem einen oder der anderen dann noch ein Käffchen oder "Crémöchen" trinken und ausgiebig "schwätzen" - dann kann ich seelisch und geistig gesättigt nach Hause gehen. Und spätestens dort kriegt dann auch der Magen was - eine super gesunde Vesper mit lauter frischen Marktsachen. Besser kann für mich ein Wochenende nicht beginnen.
Insofern habe ich diesen Samstag natürlich ein Problem. Wegen des Feiertags. Aber ich bin ziemlich sicher, dass zumindest das Leute-Treffen trotzdem funktioniert. Und zum Markt gehe ich halt morgen.