Saarbrücken bietet ihr Muße für die Kunst

Saarbrücken · Die Malerin Helen Lauff zeigt ihre Arbeiten bis Jahresende noch in drei Ausstellungen in Saarbrücken. Ab heute sind ihre großformatigen Collagen im Casino-Restaurant zu sehen. Wir stellen die in Essen geborene Wahl-Saarbrückerin vor.

 Helen Lauff zeigt in ihrem Atelier in der Heinrich-Böcking-Straße in Saarbrücken Teile einer Collage. Foto: Iris Maurer

Helen Lauff zeigt in ihrem Atelier in der Heinrich-Böcking-Straße in Saarbrücken Teile einer Collage. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

"Eigentlich wollte ich schon immer nur Kunst machen", erklärt Helen Lauff und lächelt glücklich. Nach bewegten Jahren mit vielen Berufen und Standorten scheint es, dass die Künstlerin mit den kurzen blonden Haaren in Saarbrücken endlich ihre Bestimmung gefunden hat. Helen Lauff wird dieses Jahr noch in drei Ausstellungen ihre Kunstwerke der Öffentlichkeit präsentieren: ab heute im Casino-Restaurant am Staden, im Oktober in einem Autohaus und im November in der Union Stiftung . "Dass ich drei Ausstellungsmöglichkeiten habe, ist großes Glück", sagt Helen Lauff dazu. Allerdings ist es nicht nur Glück, dass sie gleich drei Zusagen erhalten hat - ihre Arbeiten kommen einfach gut an. Denn ihre großformatigen Collagen aus zarten, vereinfachten Zeichnungen von Gesichtern, gestaltet mit Papieren, Stoffen, Schmuck oder Blumen, wirken reich und opulent, gleichzeitig aber auch fragil und zerbrechlich. Und man sieht ihnen eine ausdruckstarke, künstlerische Handschrift an.

Kein Wunder, denn Helen Lauff, die in Essen geboren wurde, absolvierte bereits in den 1970er Jahren in Kiel ihr Kunststudium. Danach ging es aus familiären Gründen erst mal ins Saarland. "Ich habe zwar die ganze Zeit über immer gemalt und gezeichnet, aber hier habe ich als Rundfunkmoderatorin gearbeitet", erzählt die Frau, die gerade von der Zeitschrift "Opus" zur Künstlerin des Monats gekürt wurde. Es folgte ein Auftrag zur Buchillustration "Saarländischer Sagenschatz". Aber Helen Lauff hielt es nicht im Saarland, sie zog nach Berlin. "In Berlin habe ich als Nachrichtensprecherin, als Schriftstellerin und als Therapeutin gearbeitet. In den Jahren kam meine Kunst aber leider zu kurz", erzählt die Mutter von drei erwachsenen Kindern. Erst im Jahr 2009 kehrte sie ins Saarland zurück. "Das war eine tolle Entscheidung, eine der besten meines Lebens. Denn hier ist es beschaulicher und hier habe ich mich ganz auf meine Kunst konzentrieren können", berichtet Helen Lauff.

Über 50 Arbeiten sind seither entstanden, die sie nun in den drei Ausstellungen zeigen wird. "Früher habe ich viel gezeichnet, auch Radierungen und Lithographien angefertigt. Heute arbeite ich freier, meine Papierreliefs haben sich hier entwickelt", erklärt sie. Und diese Papierreliefs und Collagen sind pure Sinnenfreude. Der Kontrast von feiner Zeichnung und prachtvoller Ausstattung der Figuren, dazu die vielen übereinander gelagerten Papierschichten, der Reichtum an Materialien - all das beeindruckt. Diese Figuren, die scheinbar aus Märchen stammen und Archetypen verkörpern, können wahrlich Geschichten erzählen. Dahinter schimmert immer auch das kleine Mädchen Helen Lauff durch, das sich liebend gerne verkleidete und immer nur Kunst machen wollte.

Die Ausstellungen: heute im Casino am Staden, Bismarckstraße 47, Eröffnung um 19 Uhr. Ab 24. Oktober Ausstellung in der BMW Lounge, Am Halberg 6-7. Ab 28. November Ausstellung in der Union Stiftung , Steinstraße 10, 66115 Saarbrücken , Eröffnung um 18 Uhr.

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