Saarbahn: Zweite Linie ist möglich

Saarbrücken · Wenn die Saarbahnstrecke in Richtung Neuscheidt und Schafbrücke sowie Burbach nicht gebaut wird, muss das Land Millionenzuschüsse an den Bund zurückzahlen, sagt Saarbahn-Geschäftsführer Reuter.

 Ein Saarbahnzug hält an der Haltestelle Römerkastell. Von hier aus könnte die zweite Strecke in Richtung Neuscheidt und Schafbrücke gebaut werden. Bis 2019 müssten die Arbeiten abgeschlossen sein, fordert der Bund. Archiv-Foto: Becker&Bredel

Ein Saarbahnzug hält an der Haltestelle Römerkastell. Von hier aus könnte die zweite Strecke in Richtung Neuscheidt und Schafbrücke gebaut werden. Bis 2019 müssten die Arbeiten abgeschlossen sein, fordert der Bund. Archiv-Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Die Chance, eine zweite Saarbahnstrecke nach Neuscheidt und in der Gegenrichtung nach Burbach zu bauen, sieht Norbert Reuter, Geschäftsführer der Saarbahn GmbH, optimistischer als der frühere saarländische Verkehrsminister Heiko Maas (SPD). Reuter erklärt, dass derzeit der Bund und die Länder über einen Regionalisierungsfonds verhandeln. Aus diesem erhalte das Saarland jährlich 90 Millionen Euro. Wie viel Geld aus diesem Topf künftig fließt, werde sich 2014 entscheiden, sagte Reuter. Die Landesregierung halte sich deshalb mit Aussagen zur Saarbahnlinie zwei sehr zurück. Maas hatte in der SZ e betont, dass der Bund nur Hilfen bis zum Jahr 2019 zugesagt habe. Bis dahin müsse die zweite Strecke gebaut und abgerechnet sein. Sonst müsse die Landesregierung alle Kosten tragen.

Neun Euro Defizit

Der Minister befürchtet, dass der Betrieb einer solchen Linie die Saarbahn GmbH und damit den städtischen VVS-Konzern vor "unüberwindbare Probleme" stelle. Reuter erklärte, die neue Strecke würde pro Kilometer der Saarbahn GmbH ein Defizit von neun Euro bringen: "Das muss irgendjemand übernehmen, wir können es nicht."

Das habe er auch dem Land, das Aufgabenträger für den Schienenverkehr sei, signalisiert. Reuter betonte, dass der Zeitplan noch einzuhalten sei, wenn die Bauarbeiten 2015 begännen. Die von Maas genannten Kosten von 100 Millionen Euro für die Infrastruktur und neue Züge könne er nicht nachvollziehen. Zwölf zusätzliche Züge würden maximal 40 Millionen Euro kosten, wobei diese auch geleast und über mehrere Jahrzehnte finanziert werden könnten. Die Kosten für die Infrastruktur bezifferte Reuter auf 15 Millionen Euro. Der Geschäftsführer machte auch deutlich, dass Rückzahlungen drohen, falls die zweite Saarbahnstrecke nicht kommt. Denn am Römerkastell sei unter anderem die neue Eisenbahnbrücke schon im Vorgriff auf die Linie zwei gebaut worden. Hier drohe eine Rückzahlung an den Bund von 6,8 Millionen Euro. Am Saardamm in Richtung Josefsbrücke und Malstatt kämen weitere 1,5 Millionen Euro dazu. Reuter stellte auch klar, dass die Saarbahn keinen Antrag für eine zweite Strecke mehr stellen müsse, weil der Bund beim Bau der ersten Strecke auch den Abschnitt Richtung Neuscheidt und Burbach genehmigt habe.

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