Saar-Polizei zählt schwulenfeindliche Gewalttaten nicht

Saarbrücken · Die Saar-Polizei kann keine grundsätzliche Aussage zu Gewalttaten gegen Homosexuelle und deren Anteil an den Gewaltverbrechen insgesamt machen. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der linken Landtagsabgeordneten Heike Kugler hervor, die am vergangenen Wochenende vom Landtag veröffentlicht wurde.

Kugler hatte nachgefragt, warum es keinerlei Angaben über "Fallzahlen, Arten und Häufigkeiten homophob motivierter Gewalttaten" in der saarländischen Polizeistatistik gebe. Schließlich werde jeder dritte bis vierte Schwule mindestens einmal im Leben Opfer von Gewalttaten. Das sei das Ergebnis zahlreicher Studien. Vor allem junge Schwule seien in der Zeit ihres Coming-outs im familiären Bereich mit Gewalt konfrontiert. Es sei davon auszugehen, dass es auch im Saarland zu schwulenfeindlicher Gewalt komme, so Kugler. Die Landesregierung betonte dagegen, dass "ein Bedarf zur weiteren Aufhellung von Gewalttaten gegen Homosexuelle " von der Polizei nicht angemeldet worden sei. Eine Auswertung des Kripo-Meldedienstes zur politisch motivierten Gewalt "im Themenfeld Hasskrimininalität" habe von 2009 bis Mitte 2014 "keine homophob motivierten Gewalttaten" ausgewiesen, so die Landesregierung. Kugler wies darauf hin, dass die Polizei in Hessen und Berlin Ansprechpartner benannt habe, an die sich Opfer von schwulenfeindlicher Gewalt wenden könnten. Das sei im Saar-Polizeipräsidium "derzeit nicht vorgesehen", so die Landesregierung. Intern gebe es zwei Ansprechpartner für lesbische und schwule Polizistinnen und Polizisten.

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