Russische Mitspieler aus ganz Europa

Saarbrücken · Vom 18. Bis 20. Februar gastiert die Berliner Company Goff im Theater im Viertel (TiV). An drei Abenden gibt es jeweils wechselnde Stücke, zumeist in russischer Sprache. SZ-Redakteurin Susanne Brenner wollte von Dieter Desgranges, künstlerischer Leiter des TiV, Näheres wissen.

 Dieter Desgranges leitet das TiV. Foto: Becker & Bredel

Dieter Desgranges leitet das TiV. Foto: Becker & Bredel

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Drei Tage russisches Theater in Saarbrücken. Warum?

Dieter Desgranges: Seit vierzehn Jahren veranstaltet das TiV immer wieder die "Russischen Theatertage " mit der Goff-Company. Sowohl die Stücke als auch die Inszenierungen vermitteln das zeitgenössische russische Theater.

Was ist das für eine Company, was für Leute spielen da, und was treibt sie an?

Dieter Desgranges: Die Goff-Company hat ein festes Kern-Ensemble, das sich immer wieder um neue Mitspieler erweitert. Die Akteure kommen aus Russland und Deutschland. Die russischen Mitspieler kommen aus ganz Europa, wo sie spielen und leben: Jeder bringt seine aktuellen Erfahrungen mit und in die aktuellen Inszenierungen mit ein. Das ist sehr spannend.

Goff spielt Bearbeitungen von Texten von Puschkin, Mandelstam aber auch von Vladimir Sorokin. Was sind das für Stücke, eher experimentell, eher traditionell?

Dieter Desgranges: Die Stücke, die sie in Saarbrücken vorstellen, sind experimentell, fußen aber auf dem traditionellen russischen Theater. Sie sind politisch, komödiantisch und verblüffend.

Die Goff-Company spielt überwiegend in russischer Sprache. In Berlin gibt es natürlich eine russische Community. Aber in Saarbrücken auch? So viele russisch sprechende Theaterfans?

Dieter Desgranges: Ausser dass das TiV seinem Publikum zeigen möchte, was das russische Theater macht, ist es auch so, dass es in Saarbrücken eine sehr kulturbeflissene russische Community gibt, die dieses Angebot sehr annimmt. Die Russischen Theatertage finden in Zusammenarbeit mit dem Russischen Haus e. V. statt.

Goff war vor zwei Jahren schonmal im TiV, Sie haben sie damals also schon gesehen. Gibt es einen erkennbaren Unterschied in der Theater-Ästhetik im Vergleich zu unseren Theaterbildern?

Dieter Desgranges: Die Goff-Company hat im Laufe der Jahre eine eigene Theater-Ästhetik entwickelt, die auf Tradition aufbaut und bei jeder Vorstellung ein Stück von ihr weggeht. Dies kommt sowohl in der Sprache als auch in den Bildern zum Ausdruck.

Haben auch nicht russisch sprechende Menschen etwas von den Stücken? Können Sie etwas empfehlen?

Dieter Desgranges: Für alle nicht-russischsprechenden Theaterinteressierten kann ich den Donnerstag empfehlen, da werden die Theatertage mit "Die Rede des Staatsanwalts" in russischen und deutscher Sprache aufgeführt. Für das experimentierfreudige, neugierige Publikum empfehlen sich auch die anderen beiden Stücke in russischer Sprache.

dastiv.de

Zum Thema:

Auf einen BlickDas Gastspiel der Goff-Company im Überblick: Donnerstag, 18. Februar, 19.30 Uhr: "Die Rede des Staatsanwalts, Schauspiel nach Vladimir Sorokin. Mit Grigory Kofman und Alexej Ivanov. In russischer und deutscher Sprache. Freitag 19. Februar, 19.30 Uhr. "Das Rad", Quasioper nach Ossip Mandelstam. Mit Grigory KofmanIn russischer Sprache. Samstag, 20. Februar, 19.30 Uhr. "Fausts Verwandlungen" nach Alexander Puschkins "Faust" und "Kleine Tragödien". Mit Anna Rajtscheva (Faust, Don Juan, Ritter Albert, Mozart, Walsingam) und Grigory Kofman (Mephistopheles, Leporello, Jude, Salieri, Bischof). In russischer Sprache.Das Gastspiel findet in Zusammenarbeit mit dem Verein Russisches Haus e. V. statt. Karten zu je 15/10 Euro: karten@dastiv.de oder (06 81) 390 46 02.

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