"Es ist immer etwas schwierig für mich, wenn man mich nach meinem Beruf fragt", sagt der bekannte Saarbrücker Autor und Verleger Charly Lehnert und lächelt verschmitzt. Kein Wunder, denn in seiner beruflichen Laufbahn war er Grafikdesigner, Agenturinhaber, Verleger, Autor, Journalist, Kolumnist der SZ, Musiker oder auch Denkmalschützer im Ehrenamt. Daneben organisierte Charly Lehnert 16 Wahlkämpfe für die SPD, musikalische Soirees, und wurde für sein ehrenamtliches Engagement sogar mit dem Saarländischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Zuletzt führte er eine kleine Buchhandlung in Bübingen, die aber im September letzten Jahres geschlossen wurde. Seither feierte er seinen 75. Geburtstag und lässt es etwas ruhiger angehen. "Aber ich bin nicht im Ruhestand, das gibt es bei mir nicht", betont er. Das glaubt man ihm sofort, denn Charly Lehnert hat immer noch einen prallen Terminkalender. "Ich führe meinen Verlag weiter, veröffentliche nach wie vor die Zeitschrift ‚Nemmeh dehemm' für Exilsaarländer und organisiere noch Chansonabende, wo ich singe und erzähle. Allerdings finden diese Abende nicht mehr in meiner Buchhandlung statt, sondern in der Güdinger Scheune." Am Freitag, 16. Mai, und Freitag, 13. Juni, wird Charly Lehnert unter dem Motto "Schön war die Zeit" Lieder singen und dazu von vergangenen Tagen plaudern. Eine spannende Mischung, denn zu erzählen hat Charly Lehnert sehr viel. So reiste er - der überzeugte Saarbrücker - oft nach Asien, als er noch für die Werbung von Villeroy & Boch zuständig war. Oder Charly Lehnert erzählt von seinem politischen Engagement als Wahlkämpfer der SPD, aber auch von dem jähen Ende dieser Tätigkeit, als er aus der Partei ausgeschlossen wurde. Daneben kennt er seine Heimat so gut, wie nur wenige. Kein Wunder, denn er veröffentlichte mit seiner Tochter Claudia bereits im Jahr 1988 einen Stadtführer, viele Jahre später ein Saarland-Quiz und demnächst sogar ein Saarbrücken-Quiz. Seine Heimatstadt liegt ihm sehr am Herzen, für sie engagierte er sich immer wieder. "Ich war Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft Bildender Künstler, die sich 1974 formiert hatte, um den St. Johanner Markt zu retten", erzählt er nur in einem Nebensatz. Ausführlicher ist da sein Bericht über die Erhaltung und den Wiederaufbau der Wintringer Kapelle. "Wir hatten einen Förderverein gegründet, und ich habe viele Spenden gesammelt und zehn Jahre lang die Bauleitung innegehabt." Auch die archäologischen Grabungen konnten wegen seines Engagements fortgesetzt werden. "Dafür habe ich den Saarländischen Verdienstorden erhalten", fügt er hinzu.

Ein weiteres Thema ist seine musikalische Karriere, denn seit 1958 macht er Musik, davon acht Jahre als Profi in einer Tanzkapelle. "Heute ist die Musik mein liebenswertes Hobby", sagt er. Für sein Publikum in der Güdinger Scheune ist es sicherlich ein unterhaltsames Hobby dazu.

charlylehnert.de