Rot-rot-grüne Kritik an neuer Unabhängiger Patientenberatung

Saarbrücken · Das abgespeckte Beratungsangebot der Unabhängigen Patientenberatung in neuer Trägerschaft stößt auf heftige Kritik bei den Landtags-Fraktionen von SPD, Linken und Grünen. Schuld sei die CDU/SPD-Bundesregierung.

. Eine rot-rot-grüne Protestfront hat sich gegen die abgespeckte Unabhängige Patientenberatung (UPD) im Saarland gebildet. Seit Jahresanfang gibt es nur noch telefonisch in Trägerschaft der Duisburger Sanvartis GmbH Auskunft und ab 1. April mit einem Berater an zwei Tagen je vier Stunden in einem Saarbrücker Büro (die SZ berichtete). Der sozialpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Volker Schmidt sagte: "Die Struktur, die der Sozialverband VdK und die Verbraucherzentrale über Jahre aufgebaut hatten, ist nun zerschlagen worden." Die neue Beratungsstruktur sei eine erhebliche Benachteiligung der Patienten. Dass diese damit unzufrieden seien, zeige sich auch an den Beratungszahlen, die gesunken sind. "Wenn sich Patienten eine Zweitmeinung einholen wollen, dann legen sie Wert auf eine direkte, persönliche Beratung im Gespräch, in der sie verstanden werden und ihre Probleme frei ansprechen können", so Schmidt. Was die Patienten nicht wollten, seien Warteschleifen oder anonyme Beratungen durch Video-Telefonberater. Schmidt distanzierte sich damit vom Koalitionspartner CDU und Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU ), die den Trägerwechsel gelobt hatten. Die CDU /SPD-Bundesregierung hatte mit dem Spitzenverband der Krankenkassen, der die UPD finanziert, den Trägerwechsel 2015 entschieden. Saar-Linken-Chefin Astrid Schramm sagte: "Hier ist eine gut funktionierende Anlaufstelle bewusst zerstört worden." Die Unabhängigkeit der neuen Patientenberatung sei fragwürdig, da Sanvartis als Callcenter-Betreiber die Kassen als Kunde habe, so Schramm. Sie forderte, dass die UPD aus Steuermitteln statt aus Versichertenbeiträgen finanziert werde. Grünen-Fraktionsvize Klaus Kessler sagte, dass Bachmann "wenigstens jetzt" im Sinne der Patienten handeln müsse. Sie sei in der Pflicht, dass die Vor-Ort-Beratung ausgeweitet und zumindest ein zweiter Berater im Saarbrücker Büro tätig werde, um längere Servicezeiten zu gewährleisten, so Kessler.

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