Rosseler Gemeinde will Raser unter die Lupe nehmen

Großrosseln · Die Gemeinde Großrosseln nimmt die Raser unter die Lupe. Eine neue Anlage soll Protokoll darüber führen, wie fest die Autofahrer im Warndt aufs Gaspedal drücken. Die Daten werden im Sommer analysiert.

Vor der Sitzung des Ortsrates wurde am Montag in Großrosseln ein Geschwindigkeitsmesssystem in Betrieb genommen. Die rund 3000 Euro teure Anlage zeigt Autofahrern, wie schnell sie gerade unterwegs sind. Auch wenn die sichtbare Tempoanzeige deaktiviert ist, wird die Geschwindigkeit weiter aufgezeichnet. Die Messung erfolgt anonym, mit einem Bußgeldbescheid muss niemand rechnen. Bis zu den Sommerferien, erklärte Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD), werden nun Daten gesammelt. Nach der Auswertung beschäftigt sich der neue Gemeinderat mit der Thematik. Auch die Bürger können dann mitdiskutieren. Wollen sie fest installierte Blitzer? "Das System gehört der Gemeinde und ist mobil", erläuterte Ortsvorsteher Jörg Steuer (SPD). Der erste Standort ist am Ortseingang in der Ludweilerstraße. Die Anlage wird auch an anderen neuralgischen Punkten aufgehängt, etwa in der Rosseler Straße in Emmersweiler.

Bald weiß die Gemeinde also, wie schnell in der Ludweilerstraße gefahren wird. Dass dort viel Betrieb herrscht, hat sie bereits schwarz auf weiß. Zwischen der Kreuzung Bahnhofstraße und dem Ortsausgang Richtung Völklingen gibt es laut Umweltministerium ein Verkehrsaufkommen von rund 3,3 Millionen Fahrzeugen im Jahr. Da der Grenzwert von drei Millionen überschritten ist, muss die Gemeinde einen Lärmaktionsplan ausarbeiten. Einstimmig billigte der Ortsrat den ersten Entwurf und gab grünes Licht fürs weitere Vorgehen.

Die Verwaltung hat mögliche Maßnahmen zur Minderung des Verkehrslärms aufgelistet. So könnte etwa eine Geschwindigkeitsreduzierung helfen. Konkrete Pläne, so Ortsvorsteher Steuer, gebe es aber noch nicht. Der Ortsrat zeigte sich skeptisch, ob grundlegende Verbesserungen realisiert werden können. Zum einen fehlt wohl das nötige Geld, zum anderen ist die Gemeinde nicht Herrin des Verfahrens. Die L 164 ist eine Landesstraße. Das heißt: Bei der Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen muss der zuständige Landesbetrieb für Straßenbau mit ins Boot.

In einem weiteren Tagesordnungspunkt ging es um die Straße Im Sommerflur und die Johannisstraße. In der Sitzungsvorlage der Verwaltung wurde dem Ortsrat vorgeschlagen, den Bürgermeister zu ermächtigen, eine Firma aus Hanau für rund 20 260 Euro mit der Sanierung der Asphaltdeckschicht zu beauftragen. "Die beiden Straßen wurden bereits saniert", erklärte CDU-Sprecher Günter Wollscheid. Seine Fraktion weigerte sich, für die Maßnahme nachträglich grünes Licht zu geben und stimmte nicht mit ab. Das Vorgehen der Verwaltung kritisierte Wollscheid als "Umgehung der Kompetenzen des Ortsrates". Die Linke enthielt sich bei der Abstimmung, die SPD votierte für den Beschlussvorschlag.

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