Rockjazzer treffen auf Metalbands
Am Freitag und Samstag geht in der Riegelsberghalle der Rock-Nachwuchswettbewerb „Goldener Scheinwerfer“ über die Bühne. SZ-Redakteurin Ulrike Conrath hat mit Christian Dörr vom veranstaltenden Rockförderverein Saarbrücken über Qualität und Stilvielfalt geredet.
Am Wochenende läuft schon zum 14. Mal der Rocknachwuchs-Wettbewerb "Goldener Scheinwerfer". Wird das nicht allmählich langweilig?
Dörr: Langweilig? Auf keinen Fall. Da das Festival ja nur alle zwei Jahre über die Bühne geht, bilden sich immer wieder neue Bands und ganz junge reifen heran. Von den Bewerbern 2011 kannte ich noch persönlich fast jeden und in diesem Jahr waren es, glaub' ich, gerade mal fünf, von denen ich im Vorfeld überhaupt gehört hatte. Für einige wird es sogar der erste Auftritt sein, bei dem nicht nur die Verwandtschaft und der enge Freundeskreis als Publikum anwesend ist.
16 Bands nehmen teil. Wie sieht es mit der stilistischen Vielfalt aus?
Dörr: Um genau zu sein, sind es nun sogar 17 Bands im offiziellen Wettbewerb, da sich bei einem der beiden Wildcard-Contests an den vergangenen beiden Samstagen im Devil's Place in Saarbrücken zwei Bands qualifiziert haben, da sie punktgleich waren. Also werden am Freitag acht Bands und am Samstag neun Bands an den Start gehen. Dass die stilistische Vielfalt gewährt ist, dafür sorgt die Auswahl-Jury der Veranstaltung. Das ist eine komplett andere als die Jury, die dann beim Festival für den Jurypreis verantwortlich ist. Sie besteht aus vier Musikexperten aus der Region. Bei dieser Vorauswahl wird versucht, so viele Stile wie möglich zu finden. In diesem Jahr kann ich ruhigen Gewissens sagen, dass wirklich fast jede Band aus einem anderen Umfeld kommt, wozu vor allem auch die Menge der Bewerber mit über 40 Anmeldungen beigetragen hat. Das Repertoire reicht von experimentellem Jazz bis Death-Metal.
Wie sieht es mit der Qualität beim saarländischen Rocknachwuchs aus? Ist es schwer, genügend Bands zu finden, denen das Publikum im Wettbewerb gern zuhört?
Dörr: Wir konnten dieses Jahr bei den Bands aus dem Vollen schöpfen, womit, denk' ich, für jeden was dabei sein dürfte, das ihn anspricht. Die Qualität der saarländischen Bands hat sich in den vergangenen Jahren massiv gesteigert, sowohl in der Schaffensform als auch in der stilistischen Breite. 2006 und 2007 hatten wir beim Scheinwerfer ja den direkten Vergleich, da damals Bands aus ganz Südwestdeutschland zugelassen waren. Da waren aufgrund der Förderung in den einzelnen Bundesländern vor allem die Bands aus Baden-Württemberg wesentlich weiter als unsere. Das ist heute nicht mehr der Fall. Da hat sich einiges getan in den Proberäumen im Saarland.
Wie vermeidet Ihr, dass die Fans der einzelnen Bands beim Abstimmen ihre Favoriten bevorzugen?
Dörr: Um dem entgegenzuwirken, haben wir bereits beim vorletzten Goldenen Scheinwerfer ein System eingeführt, das sich wirklich bewährt hat. Zum einen hat jeder Gast zwei gleichwertige Stimmen und zum anderen darf er den Stimmzettel erst nach der letzten Band des Abends abgeben. Und gerade von den Zweitstimmen profitieren oft die Bands, die nicht gerade aus der näheren Umgebung kommen. So war es dann 2011 auch der Fall, dass der Publikumspreis seit Bestehen des Festivals 1989 erstmals nicht an eine Band aus dem Köllertal ging, sondern an die Band Mindfear aus St. Ingbert. Zudem gibt es bei uns ja auch schon immer den gleich hoch dotierten Jurypreis, der sich ja rein auf das musikalische Können der einzelnen Künstler bezieht.
Zum Thema:
Auf einen Blick17 Rocknachwuchsbands aus dem Saarland gehen am 8. und 9. November in der Riegelsberghalle an den Start. Das Publikum vergibt den "Goldenen Scheinwerfer", dotiert mit 300 Euro und diversen Auftritten. Hinzu kommen drei Jurypreise, gestaffelt von 100 bis 300 Euro. Einlass ist Freitag ab 19 Uhr, Beginn 20 Uhr, am Samstag Einlass ab 18 Uhr, Beginn 19 Uhr. Karten gibt es ausschließlich an der Abendkasse. ucdevils-place.com