Richter fordern mehr Gehalt
Saarbrücken · Nirgends bekommt ein Richter beim Berufseinstieg weniger Geld als im Saarland. Das müsse sich ändern, so der Richterbund. Er fordert eine bundesweit einheitliche Besoldung und dass der Tarifabschluss im öffentlichen Dienst auf die Justiz übertragen wird.
Der Deutsche Richterbund (DRB) fordert eine bessere Bezahlung für Richter und Staatsanwälte . Der Tarifabschluss für die Angestellten der Länder müsse auf die Justiz übertragen werden, so die Forderung des Bundesvorstands, der am Freitag in Saarbrücken tagte. Die Angestellten der Länder erhalten 2015 und 2016 ein Gehaltsplus von 2,1 Prozent beziehungsweise 2,3 Prozent. Richter und Staatsanwälte dürften nicht weiter von der allgemeinen Einkommensentwicklung abgekoppelt werden, sagt DRB-Chef Christoph Frank. Im Saarland wird am 19. Mai bei einem Spitzengespräch zwischen Landesregierung und Gewerkschaften über eine höhere Besoldung in der saarländischen Justiz verhandelt.
Der Richterbund fordert seit langem eine bessere Bezahlung. Mehrere Verwaltungsgerichte haben deshalb vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt. Der Richterbund fürchtet, dass der Berufsstand zunehmend unattraktiv für Top-Absolventen wird. Diese gingen lieber zu großen Anwaltskanzleien, wo sie zum Teil sechsstellige Einstiegsgehälter bekämen, sagt Frank. "Schon heute ist es im Saarland ein Problem, qualifizierte Absolventen zu finden", erklärt Werner Kockler, Landeschef des DRB.
Dabei klafft die Besoldung zwischen den einzelnen Ländern weit auseinander. Laut Richterbund ist das Einstiegsgehalt eines Richters im Saarland (3200 Euro brutto) das bundesweit niedrigste - rund 800 Euro niedriger als in Bayern. Der DRB fordert deshalb, zu einer bundesweit einheitlichen Besoldung zurückzukehren. Die Mehrheit der Landesjustizminister unterstütze das, sagt Frank. Die Finanzminister fürchteten jedoch Mehrausgaben.