Reiseziele aus drei Religionen

Brebach. Ihr Stundenplan in der Unterstufe ist dichtgedrängt: Reiseverkehrsbetriebslehre, Rechnungswesen, Informations- und Kommunikationstechniken und mehr. Im KBBZ wird aber auch Religion unterrichtet. Für die 32 Azubis zum Reiseverkehrskaufmann im ersten Lehrjahr sieht der Religionsunterricht aber anders aus als gewöhnlich

Brebach. Ihr Stundenplan in der Unterstufe ist dichtgedrängt: Reiseverkehrsbetriebslehre, Rechnungswesen, Informations- und Kommunikationstechniken und mehr. Im KBBZ wird aber auch Religion unterrichtet.Für die 32 Azubis zum Reiseverkehrskaufmann im ersten Lehrjahr sieht der Religionsunterricht aber anders aus als gewöhnlich. In der fünften und sechsten Stunde dienstags wird an einem "interreligiösen Reiseführer" in Deutsch und Französisch gebastelt. Ziel ist es, das Christentum, Judentum und den Islam anhand von sakralen Bauwerken oder Orten religiöser Bedeutung im Saarland und in Lothringen kennenzulernen und mit Vertretern der Religionen zu reden.

"Denn erst wenn man sich kennt, kann man sich verstehen", sagt Projektleiter und Religionslehrer Josef Jirasek im Computerraum des KBBZ. Ideen haben die Schüler schon viele. "Die Stiftskirche müssen wir besuchen und die Synagoge in Saarbrücken", sagt eine Schülerin zu ihrer Sitznachbarin.

Mit dem "interreligiösen Reiseführer" beteiligt sich das KBBZ am siebten deutschlandweiten Schulenwettbewerb "Trialog der Kulturen" der Herbert-Quandt-Stiftung. Die Stiftung prämiert Projekte, die den Austausch zwischen Christentum, Islam und Judentum voranbringen. Seit 2006 haben sich über 25 000 Schüler von 99 Schulen beteiligt - 2012 erstmals auch sechs Schulen aus dem Saarland. Den Erfolgen des Homburger Christian-von-Mannlich-Gymnasiums und des Sozialpflegerischen Bildungszentrums Saarbrücken, die mit Preisgeldern von 10 000 beziehungsweise 7000 Euro belohnt wurden, will das KBBZ nun nacheifern.

"Die erste Hürde ist geschafft", sagt Jirasek, "unsere Idee wurde angenommen und mit 3500 Euro bezuschusst." Neben der Reiseverkehrsklasse, die den Reiseführer koordiniert, werden noch weitere fünf Klassen eingebunden, erklärt er. "Eine Klasse aus dem Informatikbereich wird z.B. die Ergebnisse ins Netz stellen, eine Französisch-Klasse wird die Texte übersetzen."

Im November sollen die Touren zu den Ausflugszielen beginnen. Bis dahin sollen die Schüler Vorschläge machen, wie man sich religiösen Zielen auf neue und spannende Weise nähern kann.

"Wir werden Moscheen besuchen, werden uns am Schlossplatz das Unsichtbare Mahnmal erklären lassen und viele Menschen kennenlernen, die uns ihre Religion vermitteln. Was wir daraus machen, bestimmen die Schüler. Vielleicht machen wir ein Ringbuch, das man beliebig erweitern kann. Vielleicht kommen GPS-Schnitzeljagd-Touren rein", sagt Jirasek.

Wie so ein Reiseführer im Netz aussehen kann, zeigte Wolfgang Selke vom Regionalverband. Er stellte den Schülern das grenzüberschreitende "Ticket SaarMoselle" vor, in dem rund 250 Museen aufgelistet sind. "Uns steht viel Arbeit bevor", sagt zum Schluss eine Schülerin. Zeit bleibt bis zum Ende des Schuljahres.

kbbz-halberg.de

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