Regionalverband kürt sein schönstes Dorf

Hermann-Röchling-Höhe/St. Nikolaus/Lauterbach. Heute Morgen, acht Uhr, Hermann-Röchling-Höhe: Die Kinder sind schon in der Grundschule, die im Dorf geblieben ist. Oder im benachbarten Montessori-Kinderhaus. Im Bäckerladen mitten im Dorf treffen sich Hausfrauen und Rentner zum Einkaufen und Plauschen. Und am (fast noch nagelneuen) Kunstrasenplatz treffen sich die ganz Ausgeschlafenen

 Reges Leben im Stadtteil: Rund 30 Kinder umfasste die Kleppergruppe der katholischen Pfarrgemeinde St. Konrad, die jüngst an den Kartagen über die Hermann-Röchling-Höhe zog. Foto: Andreas Lang

Reges Leben im Stadtteil: Rund 30 Kinder umfasste die Kleppergruppe der katholischen Pfarrgemeinde St. Konrad, die jüngst an den Kartagen über die Hermann-Röchling-Höhe zog. Foto: Andreas Lang

Hermann-Röchling-Höhe/St. Nikolaus/Lauterbach. Heute Morgen, acht Uhr, Hermann-Röchling-Höhe: Die Kinder sind schon in der Grundschule, die im Dorf geblieben ist. Oder im benachbarten Montessori-Kinderhaus. Im Bäckerladen mitten im Dorf treffen sich Hausfrauen und Rentner zum Einkaufen und Plauschen. Und am (fast noch nagelneuen) Kunstrasenplatz treffen sich die ganz Ausgeschlafenen. Dort wird dann nämlich die Kommission aus Fachleuten und Politikern erwartet, die den zweitkleinsten Völklinger Stadtteil (1358 Einwohner) beim aktuellen Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" unter die Lupe nimmt. Die Hermann-Röchling-Höhe ist erste Station bei einer Besichtigungsreise, die dann weiter nach St. Nikolaus und Lauterbach führt (siehe "Auf einen Blick")."Eine Medaille ist uns schon sicher. Es kommt nur auf die Farbe an", meinte gestern schmunzelnd die auch für die Hermann-Röchling-Höhe zuständige Völklinger Ortsvorsteherin Monika Roth. Diesmal beteiligen sich nämlich nur drei Dörfer am Wettbewerb im Regionalverband. Roth baut hier auf ein bereits in vorangehenden Wettbewerbs-Durchgängen "gut eingespieltes Team". Und hofft ansonsten, dass bis heute Morgen auch das Unkraut aus der Straßenrinne vor den Häusern einer Baugenossenschaft verschwunden ist.

Zur Unkrautvernichtung, genauer gesagt zur Landschaftspflege, hat Roths Amtskollegin Irina Pfortner in St. Nikolaus (970 Einwohner) sogar echte Wasserbüffel zu bieten. Sie wird die Kommission auf die (weltweit beachtete) Tradition des heiligen Nikolaus im Ort, aber auch auf neue Attraktionen wie den Sommerbiathlon und das Radrennen Trofeo Karlsberg im Ort hinweisen. In diesem Jahr wird da St. Nikolaus sogar Etappenziel. Pfortner wird vom ungewöhnlichen Engagement der Dorfjugend berichten. Und erzählen, dass man jeden neuen Erdenbürger mit einem Apfelbäumchen begrüßt. Pfortner: "Wir würden uns schon wünschen, diesmal den ersten Platz zu erreichen."

In Lauterbach (2611 Einwohner), der letzten Station der Bewertungskommission, hofft Ortsvorsteher Dieter Peters derweil "zumindest auf Platz zwei". Schwächen wie den nicht kompakt ausgebildeten Ortskern wollen die Lauterbacher unter anderem mit dem Hinweis auf ein funktionierendes Gemeinschaftsleben ausgleichen. Details erläutert Peters in einer wahren Fleißarbeit, einer 60 Seiten starken Vorstellungsbroschüre für die Kommission. Neben bekannten Pluspunkten wie der deutsch-französischen Grundschule werden hier auch neue Dinge wie das Backhaus und der Generationentreff ("dieser muss sich noch entwickeln") ins Blickfeld gerückt.

Beim jüngsten Dorfwettbewerb im August 2008 hatten sieben Orte im Regionalverband Saarbrücken mitgemacht. St. Nikolaus, Rittenhofen, Lauterbach, Hermann-Röchling-Höhe und Bliesransbach belegten damals einen gemeinsamen dritten Platz. Zweiter wurde Obersalbach. Sieger wurde Auersmacher. "Es kommt nur auf die Farbe der Medaille an."

Ortsvorsteherin Monika Roth

Auf einen Blick

 Rund 16 000 Kinderbriefe aus der ganzen Welt beantwortet der Nikolaus von St. Nikolaus jedes Jahr gemeinsam mit vielen Helfern. Und nicht nur zur Weihnachtszeit ist etwas los im Ort. Foto: Wimmer

Rund 16 000 Kinderbriefe aus der ganzen Welt beantwortet der Nikolaus von St. Nikolaus jedes Jahr gemeinsam mit vielen Helfern. Und nicht nur zur Weihnachtszeit ist etwas los im Ort. Foto: Wimmer

 Rund 1600 Menschen genossen allein im Jahr 2010 im Lauterbacher Backhaus frisches, selbst gebackenes Brot. Foto: Jenal

Rund 1600 Menschen genossen allein im Jahr 2010 im Lauterbacher Backhaus frisches, selbst gebackenes Brot. Foto: Jenal

Am heutigen Dienstag ermittelt die Bewertungskommission den Sieger des Bundeswettbewerbes "Unser Dorf hat Zukunft" auf Regionalverbandsebene. Das Siegerdorf wird den Regionalverband Saarbrücken beim Landesentscheid vertreten und dann vielleicht sogar in den Bundesentscheid aufrücken. Die Bereisung beginnt um 8 Uhr am Sportplatz auf der Ortsteil Hermann-Röchling-Höhe. Anschließend besucht die Kommission St. Nikolaus (ca. 10.30 Uhr, Treffpunkt Alte Schule) und Lauterbach (ca. 14.15 Uhr, Treffpunkt Bushaltestelle am Ortseingang). Im Anschluss an die Bereisung kürt die Kommission in einer Sitzung im Jagdschloss Karlsbrunn den Sieger. er

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