Das Prozedere kennt der Chef im Rathaus Merzig Marcus Hoffeld aus seiner Zeit als Beigeordneter. Doch am heutigen Fetten Donnerstag, 27. Februar, ab 16.11 Uhr trifft es ihn zum ersten Mal als Stadtchef. Werden er und seine Getreuen der närrischen Übermacht dieses Mal standhalten und das Rathaus verteidigen können? Dass etwas im Busch ist, davon haben die Rathäusler Wind bekommen. Vom Ordnungsamt der Kreisstadt Merzig wurden dem neuen Bürgermeister Marcus Hoffeld verstärkt auftretende Unruhen im gesamten Stadtgebiet gemeldet.

Es wurde berichtet, dass sich Narren bei solch obskuren Veranstaltungen wie Kappensitzungen oder Fastnachtsbällen hinter verschlossenen Türen zusammensetzen und Angriffspläne zur Herrschaftsübernahme aushecken. Dies deutet darauf hin, dass sich die Gefolgsleute von Hoffeld auf hochmotivierte, speziell ausgebildete und festentschlossene Gecken einstellen müssen. Angeführt wird das närrische Volk dabei von schillernden Heerführern, die sich "Prinzenpaare" nennen und in der Bevölkerung sehr populär zu sein scheinen.

Den tapferen Beamten ist es gelungen, einen Boten dieser Narren abzufangen und die Worte "Donnerstag, der Fette" aus ihm herauszubringen. Viel Zeit bleibt dem Bürgermeister nicht mehr, um seine Hallen gegen die Narren zu sichern. Auch die Anzahl derer, die nach seiner Macht trachten, nimmt unaufhörlich zu.

Hilfe von Winnetou? Aus diesem Grund hat der Stadtherr seine treuesten Mitarbeiter zu den CCC-Filmstudios nach Berlin entsandt, um bei Winnetou und den Mascalero-Apachen Beistand zu ersuchen. Die Umsetzung dieses Ersuchens erscheint sich jedoch äußerst schwierig zu gestalten, da der Verwaltungschef bislang keine Rückmeldung von seinen Mitarbeitern erhalten hat.

Nichtsdestotrotz wird der Bürgermeister seinen Stuhl nicht freiwillig räumen! Mit Hilfe des Flurfunks hat er alle verfügbaren Mitarbeiter der Stadtverwaltung um Unterstützung gebeten. Als Belohnung - sollte es tatsächlich gelingen, seinen Thron zu verteidigen - winken zusätzliche Urlaubstage und das Merziger Nationalgetränk für alle. Wer den Ausgang des zu erwartenden harten Gefechts nicht erst von den Ausrufern erfahren will, sollte sich ab 16 Uhr in der Fußgängerzone vor dem Stadthaus einfinden. Die närrischen Heerscharen versammeln sich ab 15 Uhr an der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Merzig-Wadern (Schankstraße), um von dort aus zum Stadthaus zu ziehen.

In Wadern geht es Bürgermeister Fredi Dewald mal wieder an den Kragen, wie es ihm in den letzten elf plus vier Jahren ebenfalls immer am Fetten oder Weiber-Donnerstag passiert ist. Dann muss er sich nun zum letzten Mal dem Ansturm von gleich drei Prinzenpaaren erwehren. Es sind dies die närrischen Hoheiten aus der Kernstadt Prinzessin Ina I. und Prinz Nicki I., Prinzessin Mandana I. und Prinz Thomas von den Wadriller Fratzenmacher sowie Prinzessin Marie I. und Prinz Benedikt I. vom Nawwel der Welt in Büschfeld. Dass er da keine Chance hat, ist wohl selbstverständlich.

Doch im Hinblick auf die arg gebeutelte und wohl leere Stadtkasse wird er dies sicherlich verschmerzen können und sich die Macht gerne bis Aschermittwoch aus den Händen reißen lassen. Aber auch deshalb, weil es für ihn die letzte Rathauserstürmung sein wird, schließlich geht der Verwaltungschef im Herbst in seinen wohlverdienten Ruhestand. Zu den Klängen des Musikvereins Kostenbach wird um 17.11 Uhr der Narrenbaum unter der Schirmherrschaft der KG von 1897 Wadern und unter Mitwirkung der Böllerschützen des Schützenvereins Diana Wadern auf dem Marktplatz gesetzt. Um 18.11 Uhr später erfolgt die Rathauserstürmung, anschließend geht es im Pfarrsälchen beim närrischen Karnevalsabend von Männergesangverein Liedertafel und Kirchenchor Cäcilia weiter.

In Beckingen und Weiskirchen starten die Narren um 11.11 Uhr ihren Angriff, in Losheim um 16.11 Uhr.