Rätsel um eine Telefonnummer, die ins Nirgendwo führt

Saarbrücken · Als sie die Nummer der Postfiliale am Hauptbahnhof wählte, wurde eine Saarbrückerin mit einem Anrufbeantworter verbunden, der ihr mitteilte, dass sie nichts mitteilen könne. Das ärgerte die Dame und stellt die Post vor ein Rätsel.

"Ich hab' noch einen Koffer in Berlin" sang Marlene Dietrich einst. "Der bleibt auch dort, und das hat seinen Sinn", heißt es weiter. Auch Edeltrud Kolmen-Hinkels Koffer stand nicht bei ihr zu Hause, sondern in Husum. Zumindest bis zum vergangenen Samstag. Anders als in Dietrichs Lied hatte das allerdings keinen Sinn, denn ihr Koffer sollte eigentlich bereits am Donnerstag wieder in Saarbrücken sein. Und zwar befördert mit dem Reisegepäck-Dienst der DHL. "Auf dem Hinweg hat das super geklappt. Ich hatte den Koffer donnerstags aufgegeben, samstags kam er an. Nach zwei Tagen, wie es von der DHL zugesichert wird", sagt Kolmen-Hinkel. Auf dem Rückweg hielt sich das Gepäckstück allerdings nicht an die Zwei-Tage-Regel. Also wollte Edeltrud Kolmen-Hinkel sich am Freitag nach dessen Verbleib erkundigen. "Ich war verärgert, weil in dem Koffer Sachen waren, die ich brauchte", sagt sie. Noch viel mehr ärgert sie sich aber über den Service der Deutschen Post, zu der die DHL gehört. Denn als sie am Freitag bei der Niederlassung am Saarbrücker Hauptbahnhof telefonisch nachfragen wollte, wo ihr Koffer sei, wurde sie lediglich mit einem Anrufbeantworter verbunden. Doch damit nicht genug: "Zuerst wurde mir mitgeteilt, dass ich mein Anliegen nach dem Signalton auf Band sprechen könnte. Und nach dem Pieps hieß es dann, auf dem Band sei kein Platz mehr", sagt Kolmen-Hinkel. Das habe sie "stinksauer" gemacht. Zwar bietet die DHL auf ihrer Seite im Internet eine Servicenummer an, aber "ich habe kein Internet und konnte im Telefonbuch nur die Nummer der Filiale finden, in der ich den Koffer auch aufgegeben hatte", sagt sie. Es sei ärgerlich, dass die Post ihren Kunden keinen echten Gesprächspartner bieten könne, findet die 63-Jährige. Bei der Deutschen Post bedauert man den Vorfall, wie Pressesprecher Alexander Böhm versichert. Allerdings sei es seltsam, dass überhaupt noch die Nummer einer Filiale im Telefonbuch zu finden sei. Denn das habe die Post generell abgeschafft. "Die Mitarbeiter vor Ort können unmöglich alle Fragen beantworten", sagt Böhm und verweist auf die Hotlines der Post. Diese finde man im Internet, in den Filialen oder über die Telefonauskunft. Die Nummer, die Edeltrud Kolmen-Hinkel gewählt hat, sei jedoch nicht mal die Nummer der Filiale am Bahnhof, so der Pressesprecher. Und wer da am anderen Ende den Anrufbeantworter eingerichtet hat, sei auch unklar. Das müsse geklärt werden und zudem die Fragen, warum diese Nummer überhaupt im Saarbrücker Telefonbuch auftaucht und wohin sie führt.

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