Radler gingen auf lehrreiche Tour

Saarbrücken · Viele Informationen zum Thema fairer Handel gab es am Samstag bei einer vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club spontan angesetzten Fahrt von Saarbrücken nach St. Ingbert.

 Im Weltladen St. Ingbert probierten die Radler fair gehandelte Erzeugnisse. Foto: Nicole Burkhardt

Im Weltladen St. Ingbert probierten die Radler fair gehandelte Erzeugnisse. Foto: Nicole Burkhardt

Foto: Nicole Burkhardt

Radfahren, um auf einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt aufmerksam zu machen: Das war am Samstag das Motto der ADFC-Fahrradtour vom Saarbrücker Weltladen zum St. Ingberter Weltladen. Zu sechst machten wir uns also auf den Weg. Über die Mainzer Straße, am Halberg vorbei Richtung Scheidt und durchs Wasserschutzgebiet in Rentrisch bis nach St. Ingbert. An Straßen entlang, auf Radwegen und vorbei an Wiesen mit Apfelbäumen.

Der ADFC bietet diese Radtour regelmäßig an. "Man wird sich erst einmal der Entfernungen bewusst, wenn man solche Strecken in angrenzende Orte macht", sagt Nina Roob. Die Studentin ist heute zum ersten Mal bei einer solchen Radtour dabei. In St. Ingbert kommen wir etwa eine Stunde später müde und hungrig an.

Vor dem Weltladen hängt eine große Banane aus Pappmaschee, darüber das orange-farbene Weltladenschild. Innen erwarten uns fair gehandelte Brotaufstriche, gefüllte Datteln, Kekse und Getränke. Auch hier dreht sich alles um die Nachhaltigkeit . "Es ist eigentlich nicht teurer, fairen Kaffee anzubieten", erklärt Dieter Tomm von der Fairtrade-Initiative. Das Pulver sei nur ein kleiner Bestandteil des Preises, was häufig vergessen werde. Der Kunde zahle auch für Strom, Wasser, Milch und Service. So sei fair gehandelter Kaffee höchstens zwei oder drei Cent teurer, und es gebe für Gastronomiebetriebe eigentlich keinen Grund, nicht auf "Fairtrade" umzusteigen. Manchmal werde es sogar billiger, weil der Kunde oft einen Großteil für die Marke mitbezahle. Saarbrücken ist seit 2009 die erste Fairtrade-Stadt in Deutschland, dann kamen im Saarland Saarlouis und Homburg.

Auch St. Ingbert ist auf dem Weg. Vor kurzem wurde der Stiftungsrat gegründet, der unter anderem notwendig ist, um das Siegel zu bekommen. Außerdem muss ein bestimmter Anteil der Geschäfte mindestens zwei Produkte aus fairem Handel vertreiben.

Die Fairtrade-Szene in Saarbrücken ist groß, es gibt Geschäfte mit fairem Kaffee , Schokolade oder Kleidung.

Diese Informationen an die Öffentlichkeit zu bringen, stellt eine ganz andere Herausforderung dar. Peter Weichardt geht dazu mit Videoprojekten in Schulen und lässt Kinder und Jugendliche ihre eigenen Filme zum Thema Nachhaltigkeit drehen. "Ich möchte nur die Anleitung zur Technik geben, die Filme sollen von Kindern kommen, das ist authentisch", erläutert er.

Auch Weichardt selbst ist authentisch. Er hat schon auf einer Bananenplantage in Ecuador gearbeitet und weiß, wie die Verhältnisse dort sind. Im November wird er wieder nach Südamerika reisen, um dort Projekte an Schulen zu machen. "In Deutschland geht es erst einmal darum, den Kindern die Bedeutung saisonaler und regionaler Produkte bewusst zu machen", erklärt er.

Der Weg zurück nach Saarbrücken strengt weniger an. Er führt hauptsächlich bergab, und wir machen einen Umweg, um in einem Rentrischer Vorgarten den Spellenstein, einen um die 4000 Jahre alten Hinkelstein, zu sehen.

Nach weiteren 45 Minuten endet die lehrreiche Fahrt in Saarbrücken .

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