Radar soll steile Rennstrecke entschärfen

Saarbrücken. Es gibt Dinge, die können die Saarbrücker offenbar beklagen, so lange sie wollen - es ändert sich nichts. Dass Hundebesitzer ihre Lieblinge die Stadt vollkoten lassen, zum Beispiel. Oder dass Autofahrer an Schulen und Kindergärten und in Wohngebieten viel zu schnell unterwegs sind. Die Verschmutzung der Stadt soll seit gut zwei Jahren ein städtischer Ordnungsdienst angehen

 Im Trillerweg wird die Saarbrücker Stadtverwaltung verstärkt ein neues Messgerät einsetzen, dessen Kauf der Rat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen hat. Foto: Becker & Bredel

Im Trillerweg wird die Saarbrücker Stadtverwaltung verstärkt ein neues Messgerät einsetzen, dessen Kauf der Rat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen hat. Foto: Becker & Bredel

Saarbrücken. Es gibt Dinge, die können die Saarbrücker offenbar beklagen, so lange sie wollen - es ändert sich nichts. Dass Hundebesitzer ihre Lieblinge die Stadt vollkoten lassen, zum Beispiel. Oder dass Autofahrer an Schulen und Kindergärten und in Wohngebieten viel zu schnell unterwegs sind.

Die Verschmutzung der Stadt soll seit gut zwei Jahren ein städtischer Ordnungsdienst angehen. Den Rasern will die Stadt mit mehr Kontrollen zu Leibe rücken. Der Stadtrat hat Mitte des Monats 45 000 Euro für ein zweites mobiles Radarkontrollgerät bewilligt (die SZ berichtete).

Das wird zum Beispiel im Trillerweg zum Einsatz kommen. Dort beklagen nämlich Anwohner, dass trotz so genannter verkehrsberuhigender Maßnahmen der Stadt weiter zu schnell gefahren wird - jetzt eben um die zur Verlangsamung des Verkehrs angelegten Parkplätze herum.

Die Stadt kenne das Problem, sagt deren Sprecher Thomas Blug. Deshalb mache die Stadt am Trillerweg regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen. "Bei den fünf Messungen in den zurückliegenden anderthalb Jahren waren 50 Prozent der kontrollierten Autofahrer zu schnell unterwegs. Nur die Hälfte der Verkehrsteilnehmer verhielt sich demnach verantwortungs- und rücksichtsvoll", teilt Blug auf SZ-Anfrage mit.

Die Stadt habe daher das so genannte versetzte Parken ausdehnen wollen. "Das war jedoch bis auf eine Stelle nicht möglich, da sonst ein gefahrenfreies Passieren nicht mehr möglich gewesen wäre. Nur am Anwesen Trillerweg 21-23 konnten wir im Juni 2009 einen weiteren Parkplatz markieren, um die Durchfahrgeschwindigkeit der Autos zu reduzieren", erklärt Blug.

Das Geld für solche Baumaßnahmen würde sich die Stadt gerne sparen, betont Blug - wenn "sich mehr Menschen ihrer Verantwortung bewusst wären, sobald sie sich hinters Lenkrad setzen".

Der Trillerweg ist dabei nur ein Problem von vielen. Jede Woche gehen im Rathaus Beschwerden über Raser ein. Blug: "Die Bürger fordern mehr Geschwindigkeitskontrollen, da sie sich insbesondere um die Sicherheit der Kinder sorgen."

An diesem großen Interesse mag es liegen, dass jetzt ein Parteienstreit um Geschwindigkeitskontrollen ausgebrochen ist. Die SPD-Stadtratsfraktion hat den Kolleginnen und Kollegen von der CDU vorgeworfen, gegen mehr Kontrollen zu sein - ganz im Gegensatz zu deren Parteifreund, Innenminister Stephan Toscani, der ebenfalls mehr Aktivitäten gegen Raser angekündigt hat.

Die Stadtrats-CDU lehne nicht nur aktuell mehr Kontrollen ab. Die CDU habe 2005, als sie mit der FDP die Mehrheit im Rat hatte, "die Mittel für die Anschaffung und Wartung von Überwachungskameras gestrichen", sagt der SPD-Stadtverordnete Günther Karcher.

Es sei "schon ziemlich unverschämt, wenn die SPD nun den Eindruck zu erwecken versucht, wir wollten nichts gegen die gefährliche Raserei unternehmen", wehrt sich der CDU-Stadtverordnete Hermann Hoffmann. Die CDU sei nicht gegen Investitionen in mehr Verkehrssicherheit, sie habe im Rat nur gegen die Erhöhung der Parkgebühren gestimmt. - Auch das ist eine der Sachen, die die Saarbrücker schon lange beklagen.

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