Pubertät´, und alles lacht - im Theater

Am Wochenende war ich im Theater. In der Sparte4, jener angesagten Werkstattbühne des Staatstheaters, die vor allem von jungen Leuten geschätzt wird.

Aber diesmal waren da auffallend viele Menschen mittleren Alters zu sehen. Vor allem: ganz viele Frauen. Und - das behaupte ich jetzt mal einfach so: Es waren fast alles Mütter. Der Grund? Das Stück heißt "Ephebiphobia - Angst vor Teenagern" und erzählt grotesk überhöht von den Konflikten und Streitereien, die es in Familien gibt, wenn ein Kind in die Pubertät kommt.

In dem Stück ist übrigens schnell klar, dass die eigentlichen Problembären die Eltern sind, die unter dem Alltagsdruck leiden, unter ihrer schal gewordenen Beziehung und dem Gefühl, älter zu werden. Und weil ausgerechnet in dieser schwierigen elterlichen Lebensphase dann auch noch das Kind nicht mehr klein und niedlich ist, sondern ein kritischer junger Mensch mit eigenen Problemen, kracht es eben. In der Sparte 4 ist das Ganze erstmal unglaublich komisch. Man bekommt viel zu lachen. Aber am Ende bleibt einem das Kichern im Hals stecken - denn die Eltern in Tamsin Oglesbys Stück greifen zu drastischen Maßnahmen, um den vermeintlichen Störenfried loszuwerden. Das arme Kind kommt in ein Erziehungslager - dabei hätten wohl die meisten Zuschauer da eher die Eltern hingeschickt.

Wir Eltern im Publikum hatten danach einiges zu denken. Es ist nicht angenehm, wenn Theater einem solche Fragen nach dem eigenen Verhalten stellt. Aber genauso sollte es ja eigentlich sein. Ich jedenfalls bin nach der Vorstellung heimgekommen und habe mein Kind erst mal gelobt. Und ich bin sicher, dass das einige der anderen Mütter auch getan haben. Da sieht man mal, wofür so ein Theaterbesuch alles gut sein kann. . .

"Ephebiphobia" ist fast ständig ausverkauft. Aber versuchen Sie unbedingt, Karten zu bekommen. Es lohnt sich - auch, wenn man keine Kinder hat.

Theaterkasse: Tel. (06 81)

30 92-486).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort