Probelauf für das Mahnmal

Saarbrücken · Professor Ariel Auslender und die Stadtverwaltung haben festgelegt, wo genau die Bronzestelen des Kunstwerks „Der unterbrochene Wald“ auf dem Saarbrücker Rabbiner-Rülf-Platz und auf der Treppe an der Berliner Promenade stehen sollen. Nun werden die Stelen erstmal wieder abgebaut. Am 12. November wird der Platz selbst eingeweiht.

 Der Künstler Professor Ariel Auslender (links) und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Fabian Luttropp platzierten am vergangenen Donnerstag die Stelen auf dem Rabbiner-Rülf-Platz. Foto: Becker & Bredel

Der Künstler Professor Ariel Auslender (links) und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Fabian Luttropp platzierten am vergangenen Donnerstag die Stelen auf dem Rabbiner-Rülf-Platz. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Der Bildhauer Professor Ariel Auslender hat jetzt seine 40 Bronzestelen auf den Rabbiner-Rülf-Platz gestellt und mit der Stadtverwaltung festgelegt, wo sie genau stehen sollen. Sein Kunstwerk "Der unterbrochene Wald" erinnert an die von den Nazis ermordeten saarländischen Juden. Er erklärte, sein Kunstwerk symbolisiere das Ende der jüdischen Kultur in Deutschland durch den Nazi-Terror und sei der bewusste Gegensatz zu den 16 Bäumen, die die Stadtverwaltung auf dem Rabbiner-Rülf-Platz pflanzt. Auslender: "Es gibt hier die Bäume, die sich weiterentwickeln, und den Wald, der sich nicht mehr weiterentwickelt." Das sei von Anfang an die Idee seines Kunstwerks gewesen. Die Stelen sehen aus wie echte Birkenstämme, oben sind sie poliert. Auslender hofft, dass es dadurch Lichtreflexe geben wird, wenn Sonnenstrahlen darauf fallen. Der Großteil der Stelen wird von der Bushaltestelle in Richtung Treppe aufgestellt und neun Stelen werden auf dem oberen Teil der Treppe an der Berliner Promenade festgeschraubt. Die Bauleiter erklärten, dass die Stelen in den Boden und die Treppe eingelassen werden. Das bedeutet, sie werden etwas niedriger sein, als sie jetzt zu sehen waren. In der Nähe der Bushaltestelle wird es außerdem ein Tastmodell für Sehbehinderte geben. Dort wird folgendes Zitat von Rabbiner Rülf verewigt: "Oft, wenn ich nach einem alten Bekannten fragte, bekam ich die lakonische Antwort: ‚Deportiert'. Das war ein Euphemismus für ‚ermordet'."

,,Zumutbare Einschränkung"

Kulturdezernent Erik Schrader war von dem Kunstwerk beeindruckt: "Es war eine bewusste Entscheidung, im Herzen der Stadt auf die Verbrechen der Nazis aufmerksam zu machen." Dass jetzt die Namen der ermordeten saarländischen Juden nicht an der Berliner Promenade, sondern an einem anderen Standort in der Stadt verewigt werden (die SZ berichtete), findet Schrader in Ordnung: "Es schadet nicht, mehrere Orte des Gedenkens zu haben." Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer lobte, das Kunstwerk irritiere und biete gleichzeitig einen Schutz vor dem Verkehr auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke. Die Stelen würden nun an einem sicheren Ort gelagert, damit die Bauarbeiten weitergehen können. Am 12. November (Dienstag) soll der Rabbiner-Rülf-Platz eingeweiht werden.

Hat den Künstler die Diskussion über die Stelen auf der Treppe überrascht? Professor Ariel Auslender verneint das. Er hoffe aber, dass sich spätestens in zehn Jahren alle Bürger daran gewöhnt hätten. Schrader meinte, diese Einschränkung auf der Treppe sei den Bürgern zuzumuten.

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