Pop-up für die Kreativen

Saarbrücken · Oft bleibt verborgen, was hinter verschlossenen Türen passiert, auch wenn Desginer und andere alles geben, um auf sich aufmerksam zu machen. Abhilfe schaffen sollen Kreativmessen wie die eintägige „Creative Mass 2016“.

Für das saarländische Wirtschaftsministerium gehört die Kreativwirtschaft zu den Hoffnungsträgern für die Zukunft des Landes. "Denn es wird immer mehr darauf ankommen, dass die Kreativen mit ihren Ideen Industrieprodukte anregen", erklärte Jürgen Lehnhoff, ministerialer Abteilungsleiter für Mittelstands- und Wirtschaftsförderung diese Woche zur Eröffnung der "Creative Mass 2016". Mit dieser "Pop-up"-Messe (sie dauert nur einen Abend) bot das Kreativzentrum Saar den Selbstständigen und Unternehmen dieser Branche zum zweiten Mal die Chance, sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen öffentlich zu präsentieren.

Unter den 20 Ausstellern in der Kantine des KuBa waren die Designer besonders stark vertreten. Doch als Konkurrenten versteht man sich nicht unbedingt. Denn jedes Büro habe schließlich ein anderes Profil, betont Kristina Hartmann. "Wir sind eine Werbeagentur mit Spezialisierung auf Social Media", erklärt die Mitinhaberin der Agentur Projekt Piñata. "Wir verwalten zum Beispiel Facebook-Accounts für Unternehmen, so dass diese sich um nichts mehr kümmern müssen", erläutert Hartmann, was das bedeutet. Sie zeigt sich mit der Entwicklung ihrer Agentur im Saarland recht zufrieden. Vor drei Jahren gegründet, betreue sie inzwischen auch Kunden in Luxemburg und Rheinland-Pfalz.

"Meine Schwerpunkt liegen im Bereich Corporate Identity und der Gestaltung von Printmedien", erklärt Alexandra Blatt, die sich am Nebentisch mit ihrem Büro für Kommunikationsdesign vorstellt. Als Spezialität bietet sie außergewöhnliche Mailings für Unternehmen an.

"Für einen Kunden beschrifte ich 400 Umschläge von Hand, dazu kommen dann Tütchen mit Süßigkeiten, persönlichen Grüßen und Siegel", beschreibt sie ein Beispiel für solch ein Mailing, das garantiert nicht im Papierkorb lande.

Andere Kreativler bieten Dienstleistungen in ungewöhnlichen Kombinationen. So wie die "Fotojägerin" Simone Busch die Hobby-Fotografen und Touristen in Trier nicht nur bei der Motivsuche begleitet, sondern auch Persönlichkeitstraining macht. Der Verein "Intensivtheater" wiederum, der das Musical "Jesus Christ Superstar" produziert hat und es demnächst in Saarbrücken , Neunkirchen, Saarlouis und Pirmasens aufführt, wirbt damit Theater "als Gesamterlebnis" zu bieten.

Die kleine Messe hat ihr Programm gegenüber dem Vorjahr um Vorträge im benachbarten Coworking Space Ligatura und Führungen durchs "Hololab" mit Virtual-Reality-Animationen erweitert. Unter den vielen Besuchern vermisste man nur eine, jedoch entscheidende Gruppe: jene Vertreter der traditionellen Wirtschaftsbranchen, mit denen die Kreativler ins Geschäft kommen sollen. Das findet auch Lehnhof bedauerlich: "Da werden wir 2017 noch was tun".

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