Polizeikommissar auf der Anklagebank

Saarbrücken · Seit Mai letzten Jahres ist ein Polizeikommissar vom Dienst suspendiert. Ab heute sitzt er vor der Strafrichterin auf der Anklagebank, weil er seine Kolleginnen heimlich in Umkleideräumen und unter Duschen gefilmt haben soll.

Ein vom Dienst suspendierter Polizeikommissar sitzt von heute an vor der Strafrichterin am Saarbrücker Amtsgericht auf der Anklagebank. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 31-Jährigen vor, in mindestens 30 Fällen heimlich intime Aufnahmen, überwiegend von früheren Kolleginnen gemacht zu haben. Die Anklage lautet auf "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs". Die Videokameras waren angeblich in Duschen und auf Toiletten von drei Polizeidienststellen und auch in seiner Privatwohnung versteckt. Durch Zufall kamen die Polizisten im Mai vorigen Jahres den Machenschaften ihres Kollegen auf die Spur. Auf einem Parkplatz vor dem Landespolizeipräsidium in der Saarbrücker Mainzer Straße wurde ein PC-Speicherstick gefunden. Auf dieser Fundsache entdeckten Ermittler die Videos, die Frauen in Umkleiden, Duschen und auf Toiletten zeigten.

Schnell war klar, dass die Aufnahmen wohl in den drei Polizeidienststellen in Völklingen, Brebach und in Saarbrücken entstanden sind. Eine Sonderermittlungsgruppe überprüfte, wer in den vergangenen Jahren genau in diesen drei Dienststellen eingesetzt war. Auf richterliche Anordnung wurde die Privatwohnung des Kommissars durchsucht, Computer und Speichermedien beschlagnahmt.

Der Polizeibeamte H. legte in seiner Vernehmung ein Geständnis ab. Ihm droht jetzt eine Haft- oder Geldstrafe. Wird er zu mehr als einem Jahr Haft verurteilt, verliert er zwangsläufig den Beamtenstatus. Er wurde auch bereits von seiner ehrenamtlichen Tätigkeit bei der Opferschutzorganisation "Weißer Ring" entbunden.

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