Polizei sagt Ladendieben Kampf an

Saarbrücken · Die Polizisten von der Inspektion St. Johann gehen in die Offensive gegen Ladendiebe. Sie beraten Geschäftsleute und Personal, was gegen Diebstähle hilft. Und sie appellieren an Opfer: Erstatten Sie Anzeige.

Thomas Rehlinger und sein Team von der Kontaktpolizei machten dem organisierten Treiben der Kriminellen ein Ende. Die Beamten aus der Karcherstraße zeigten gezielt Präsenz in den Geschäften. Dies gehörte zu einer größeren Aktion, an deren Ende Festnahmen standen. Das war 2010. Seither haben sich die Diebstahlszahlen in den Innenstadtgeschäften offenbar wieder auf einem niedrigen Niveau eingependelt. Beispiel Bahnhofstraße: Zwei Anzeigen pro Tag gehen übers Jahr gesehen aus den 70 Warenhäusern der Einkaufsmeile bei der Polizeiinspektion (PI) St. Johann ein, wie deren Leiter Udo Schneider sagt.

Auch bei den Taschendiebstählen weisen die jüngsten Zahlen für die PI keine alarmierenden Trends aus. Im Gegenteil: "2012 hatten wir hier einen Rückgang um 35 Prozent", sagt Rehlinger, der mit seinem Team täglich zu Fuß auf den Straßen und Plätzen der Innenstadt unterwegs ist. Doch er, sein Vorgesetzter Schneider und ihre Kollegen von der PI geben sich mit Zahlen nicht zufrieden. Denn nirgendwo im Saarland ist die Zahl der sogenannten Tatgelegenheiten so hoch wie im Herzen der Landeshauptstadt. Deshalb ist ja in der Karcherstraße auch eine der größten Polizeidienststellen Südwestdeutschlands zu Hause. Mit genügend Know-how, um Diebe abzuschrecken. Und nahe genug, um schnell zu reagieren.

"Nun erkennen wir zwar keine Häufung bei den Ladendiebstählen, aber wir sind natürlich auf Rückmeldungen aus betroffenen Läden angewiesen", sagt Schneider.

Die beiden appellieren an die Geschäftsleute in der City, jeden, aber auch jeden Ladendieb anzuzeigen. Kaufleuten, die fürchten, eine Anzeige halte ihr Personal nur von der Arbeit ab und lohne sich letztlich nicht, hält Udo Schneider Folgendes entgegen: "Jede Anzeige kann das entscheidende Teilchen für ein Ermittlungsmosaik sein, das uns schließlich zum Täter führt." Diesen Appell werden die Polizisten in den kommenden Wochen wieder an die Verkaufsmitarbeiter richten. "Wir gehen auf die Geschäftsleute zu und bieten ihnen und ihren Mitarbeitern Informationsveranstaltungen an." Darin geht es dann zum Beispiel darum, wie wichtig und einfach es ist, die Polizei einzuschalten. Das Prinzip: Der Aufwand, den die von einem Diebstahl betroffenen Geschäftsleute haben, muss zum Schaden passen.

Als erster Schritt reiche schon ein Notruf über die 110 oder eine E-Mail an die Inspektion St. Johann. "Viele Geschäfte nutzen zum Erfassen des Vorfalls Formblätter. Auch das minimiert den Zeitaufwand für die Zeugen", sagt Schneider. Und es maximiert die Erfolgsaussichten. Bei den meisten Händlern hat sich das herumgesprochen.

In Notfällen bitte 110 wählen. Das Bürgertelefon der Kontaktpolizei, Tel. (06 81) 9 32 16 66, ist montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr besetzt. Die Wache in der Karcherstraße ist immer erreichbar, Telefon (06 81) 9 32 12 33.

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