Pointen sprießen so ganz nebenbei

Saarbrücken. Nasskalt ist es an der Saar nur im Winter. Jetzt, wenn die Tage länger werden, gibt es keine Entschuldigung mehr, nicht aufs Theaterschiff Maria-Helena zu gehen. Zu Gast in Saarbrückens schönstem Theater war am Freitag Heino Trusheim

Saarbrücken. Nasskalt ist es an der Saar nur im Winter. Jetzt, wenn die Tage länger werden, gibt es keine Entschuldigung mehr, nicht aufs Theaterschiff Maria-Helena zu gehen. Zu Gast in Saarbrückens schönstem Theater war am Freitag Heino Trusheim. Wer in den 80er Jahren in Deutschland mit dem Vornamen Heino aufwuchs, dessen Eltern hatten nicht nur ins Klo gegriffen, sondern gleich einen Kopfsprung ins Klärbecken absolviert. Von wegen "Früher war besser"! So heißt nämlich Trusheims Programm. Das katapultiert einen in die Zeit, als Familien sich wie die Neandertaler vor der Mattscheibe zusammenrotteten, um eines von drei Fernsehprogrammen bis zum bitteren Ende durchzuglotzen. Damit trifft der Wahlhamburger Komiker den Nerv jener, die sehnsüchtig auf die Fortsetzung von "Generation Golf" warteten. Bloß, dass Trusheim komischer als jedes Buch ist. Die Pointen sprießen nebenbei aus ihm heraus. Er quasselt über Flatrate-Saufen, das früher unter dem Namen Schützenfest bekannt war und über die Schnäppchenjagd seiner Mutter. Ehe man es sich versieht, ist Trusheim im Sumpf urdeutscher Befindlichkeiten gelandet. Clubschiff-Touristen geben in der Warteschlange am Büfett ein herrliches Studienobjekt ab. Da ist vom "Arche-Noah-Teller" die Rede, auf das jede Tiergattung paarweise geschaufelt wird. Logisch, dass Trusheim das schmerzt. Als echtes Kind der 80er-Jahre wurde er schließlich ebenso mit dem ZDF-Traumschiff wie brokatbespannten Telefonapparaten sozialisiert. Mit einem Ausflug in die Hölle französischer Kreisverkehre endet der Abend. Schade, man hätte noch stundenlang über Trusheim lachen können. sad

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