Pilotprojekt: Wasserstopp

Oberthal · „Wasser, stopp!“ heißt es nun an den Wochenenden im Oberthaler Rathaus. Ein programmiertes Absperrventil verriegelt das Leitungswasser. So soll ein Schadensfall in Zeiten, in denen niemand im Gebäude ist, verhindert werden. Oberthal ist der Auftakt einer Initiative der Saarland-Versicherungen.

Ein kleines Ventil, das plötzlich seinen Dienst versagte, hatte 2010 im Freisener Rathaus großen Schaden angerichtet (wir berichteten). Irgendwann zwischen Dienstschluss der Verwaltungsmitarbeiter am Freitagabend und Samstagmorgen hatte sich ein Ventil in der Theke im Obergeschoss gelöst. Dadurch schoss das Leitungswasser mit vollem Druck ins Rathaus. Nach Angaben des Versicherers, der Saarland-Versicherungen, belief sich der dadurch entstandene Schaden auf rund 112 000 Euro. Oberthals Bürgermeister Stephan Rausch war damals selbst vor Ort. Ein durch die Feuchtigkeit gewölbter Parkettboden, Mitarbeiter in einem Not-Büro - das möchte er im eigenen Verwaltungssitz nicht erleben. Deshalb ist er froh, dass die Saarland-Versicherungen in seiner Kommune ein Pilotprojekt gestartet haben. Im Keller des Rathauses sowie im Bauhof und der Grundschule wurde jeweils ein Wasserstopp in Form eines Absperrventils eingebaut. Die Kosten hierfür liegen bei 3000 Euro. "Bei einer solchen Investition darf man nicht lange nachdenken", sagt Rausch. Besonders mit Blick auf die Kosten, die ein Wasserschaden verursachen kann. "Der Wasserstopp ist programmierbar", erläutert Peter Müller. Er ist im Oberthaler Rathaus für die Gebäudeverwaltung zuständig. An den Wochenenden, wenn niemand im Gebäude ist, wird das Wasser komplett abgeschaltet. Gerade in Gebäuden, die auch mal ein, zwei Tage oder länger ungenutzt sind, kann sich Wasser ungehindert ausbreiten. "Deshalb sind Verwaltungsgebäude für das Projekt gut geeignet", so Versicherungsfachwirt Andreas Scharf.

Die Saarland-Versicherungen sind der "Haus- und Hof-Versicherer der Kommunen" wie Scharf es beschreibt. In der Schadensverhütung wolle man mit diesem Projekt neue Wege gehen. Denn Wasserschäden würden zunehmend ein Problem für Versicherer. "Die meisten denken nur an Feuer", sagt Hubert Weißenfels von den Saarland-Versicherungen in Saarbrücken. Dabei löse Wasser oft den größeren Schaden aus. Rohrsysteme werden verbaut und altern vor sich hin. Mit der Zeit steige auch das Risiko eines Schadens. Nach 20 bis 30 Jahren treten oft die ersten Probleme auf.

"Alter und Material der Rohre spielen eine Rolle", sagt Jörg Wagner, ebenfalls Saarland-Versicherungen. Er erinnere sich aber auch an einen Fall in Kirkel, als in einer Straße 25 Wasserschäden aufgetreten waren. Der Grund dort: eine andere Wasserhärte war in die Rohre geflossen und es hat geknallt.

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