Pfusch - schon ist die Hölle los

Saarbrücken. Vier Minuten auf dem falschen Untergrund genügen. Und eine vergessene Zigarette verwandelt ein Zimmer in eine 900 Grad heiße Flammenhölle, in der sogar die Luft brennt. Zwei in Reihe geschaltete Mehrfachsteckdosen voller Stromfresser: Und die Kombination aus Wasserkocher, Mikrowelle und Kaffeeautomat kann eine Wohnung in Schutt und Asche legen

 Wenn's brennt, dann ist die Feuerwehr in Minuten am Einsatzort. Aber die Bürger können viel dafür tun, dass Brände gar nicht erst entstehen. Symbolfoto: Stefan Grzenkowski/dpa

Wenn's brennt, dann ist die Feuerwehr in Minuten am Einsatzort. Aber die Bürger können viel dafür tun, dass Brände gar nicht erst entstehen. Symbolfoto: Stefan Grzenkowski/dpa

Saarbrücken. Vier Minuten auf dem falschen Untergrund genügen. Und eine vergessene Zigarette verwandelt ein Zimmer in eine 900 Grad heiße Flammenhölle, in der sogar die Luft brennt. Zwei in Reihe geschaltete Mehrfachsteckdosen voller Stromfresser: Und die Kombination aus Wasserkocher, Mikrowelle und Kaffeeautomat kann eine Wohnung in Schutt und Asche legen.

Brand-Amtmann Paul Hahn (42) von der Saarbrücker Berufsfeuerwehr und seine Kollegen tun alles dafür, dass es erst gar nicht so weit kommt. Ihr Kampf gegen die Flammen beginnt mit der Aufklärungsarbeit in Kindergärten. Und endet um die 800-mal pro Jahr mit heißen Einsätzen in brennenden Küchen und Wohnzimmern. Hinter den allermeisten Bränden stecken nicht kriminelle Machenschaften, sondern technische Defekte oder Fahrlässigkeit, wie die saarländische Kriminalpolizei mitteilt.

Fast jeder vierte Brand in Privathaushalten entsteht durch elektrische Haushaltsgeräte. Besondere Gefahren gehen von Heizgeräten, Heizkissen, Heizdecken, Bügeleisen und Kühlschränken aus, wie Statistiken zeigen. Und hier setzt Paul Hahn an, der als Leiter des "Vorbeugenden Brand- und Gefahrenschutzes" nur zu gut weiß, was alles in Saarbrücker Haushalten schiefgeht: "Lesen Sie sich Gebrauchsanweisungen und Montageanleitungen gründlich durch, und halten Sie sich daran. Nutzen Sie ihre Lampen nur mit den dafür vorgesehenen Leuchtmitteln. Lassen Sie Arbeiten an der Elektrik oder an Gasleitungen nur von Fachleuten erledigen. Schalten Sie Fernseher und Haushaltsgeräte aus, statt sie im Stand-by-Modus zu lassen. Holen Sie den Schornsteinfeger, ehe sie einen Ofen an einen Kamin anschließen, der über Jahre nicht genutzt wurde."

Allzu schnell könne Unkenntnis verhängnisvolle Konsequenzen haben. Etwa, wenn in einer Werkstatt ein Ofen rund um die Uhr brennt, der gar nicht für den Betrieb als "Dauerbrenner" ausgelegt ist, sondern zwischendurch abkühlen muss. Zweiter, nicht weniger gefährlicher Fehler: das Heizen mit dem falschen Material, gefolgt vom Überschreiten der Füllmenge, die ein Ofen verträgt.

Aber wenn's passiert, ein Brand ausbricht und nicht mehr mit ein paar Handgriffen zu löschen ist, zählt für Hahn nur eins: 112 wählen, Menschen in Sicherheit bringen. Dann hätten er und seine Kollegen Zeit zu helfen. Noch schneller geht das, wenn ein Rauchmelder da ist. "Wir Menschen können aufgrund der Evolution im Schlaf nichts riechen." Das mache Brände so heimtückisch. "Am Rauchmelder führt kein Weg vorbei. Je schneller wir die Rettungskette beginnen können, desto besser."

Wichtige Infos über Rauchmelder und weitere Tipps gegen Brände gibt es im Internet.

rauchmelder-lebensretter.de

Foto: BFS/Claus Kiefer

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort