Peer Gynt: ein Träumer in der Schauspielschule

Saarbrücken · Die Schauspielschule Acting and Arts hat ihre neueste Produktion vorgestellt. Unter Regie von Ingo Fromm bringen die Schauspielschüler Hendrik Ibsens episches Stück Peer Gynt auf die Bühne. Acht Darsteller spielen 30 Rollen. Das Ergebnis ist äußerst unterhaltsam.

Seiner sich sorgenden Mutter Aase tischt Tunichtgut Peer Gynt die unglaublichsten Lügenmärchen auf: Auf Böcken ist er durch die Luft geritten, und König wird er einmal sein. Peer, der Tagträumer. In seinem beschaulichen Heimatdorf erntet er Spott für seine lebhaften Schilderungen und gerät vor allem mit seinem Erzfeind Aslak, dem Schmied immer wieder aneinander. Peer, der Sonderling. Wenn ihn die Realität auf den harten Boden der Tatsachen zurückschleudert, ist er wütend. Nicht zuletzt auf sich selbst. Peer, der Frustrierte.

Kein leichtes Spiel für Hauptdarsteller Moritz Spang. Doch der Darsteller, der mit dieser Rolle sein Schauspielorientierungsjahr abschließt, bringt die vielen Facetten des Peer gut zur Geltung. Auch Ingo Fromms Regie gelingt es, mit einfachen, kreativen Mitteln die verschiedenen Spielebenen, den Wechsel zwischen Peers Alltag und seinen Ausflügen in Norwegens poetische Sagenwelt zu bebildern. Dabei rückt er die humoristische Seite des Stücks in den Vordergrund. Ob nymphomanische Sennerinnen, wankelmütige Trolle oder andere skurrile Figuren - gerade mal acht Schauspieler verleihen etwa 30 Rollen Charakter. Ein besonderes Kunststück: Selbst in geschäftigen Szenen, wenn etwa ein Haufen Trolle wild durcheinanderquasselt, geht kein Dialog unter. Die Sprechausbildung der Schule scheint zu funktionieren.

Neben all den ergötzlichen Dialogen und schrägen Ideen kommen die emotionalen und nachdenklicheren Momente nicht zu kurz. Vor allem die zänkische, jedoch von tiefer Zuneigung geprägte Beziehung zwischen Peer und seiner Mutter (Rita Kirchner) ist rührend gespielt.

Die nächsten Aufführungen von Peer Gynt sind am Samstag, 11. Juni, 19.30 Uhr, und Sonntag, 12. Juni, 17.30 Uhr, in der Schauspielschule Acting and Arts in der Dudweiler Landstraße 7 (im Gebäude der Kulturfabrik).

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