„Paul“ bekommt bald Verstärkung

Steinberg · Das Ehepaar Carmen und Stefan Koscheny aus Steinberg brachte vor einem Jahr eine „Portable Aqua Unit for Lifesaving“, kurz Paul, nach Monopole in Äthiopien zur „One Euro School“. Nun haben die Kinder in der Schule und im benachbarten Kindergarten täglich sauberes Trinkwasser.

"Sauberes Wasser dank ,Paul'", titelte die Saarbrücker Zeitung vor einem Jahr in der Lokalausgabe Merzig-Wadern. Dabei steht Paul für "Portable Aqua Unit for Lifesaving", ein Gerät zur dezentralen Wasseraufbereitung zur humanitären Hilfe. Paul ist ein Wasserrucksack und versorgt Menschen mit sauberem trinkfähigem Wasser. Der 120 Zentimeter hohe, 40 Zentimeter breite und 20 Kilogramm schwere blaue Kasten flog vor einem Jahr zusammen mit Carmen und Stefan Koscheny ins afrikanische Äthiopien .

Das Steinberger Ehepaar engagiert sich in der Hilfsorganisation "One Euro School", die 2007 ins Leben gerufen wurde. Gründer dieser Hilfsorganisation ist Wim Hoddenbagh, der in dem kleinen Dorf Monopole, etwa 180 Kilometer östlich der Hauptstadt Addis Abeba gelegen, eine Schule gründete. Dort werden inzwischen 480 Schüler in vier Grundschulklassen und zwei Kindergartenklassen unterrichtet.

In Kassel entwickelt

In dieser Schule kommt Paul, der an der Universität Kassel zur Wasseraufbereitung in armen Ländern entwickelt wurde, seit dem vergangenen Jahr zum Einsatz. Nach Naturkatastrophen, wo vielfach Brunnen und Flüsse durch Bakterien und sonstige Krankheitserreger verseucht sind, ist es eines der vordringlichsten Probleme, die Menschen mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. In Städten helfen Wasserwerke , dies zu bewerkstelligen, aber im Hinterland und in kleinen Dörfern gibt es diese Wasserwerke nicht. Hier ist die Hilfe von Paul gefragt.

Zuverlässige Wasserversorgung

"Paul geht es gut, tagtäglich sorgt er für sauberes Trinkwasser für die Kinder in der Schule und im Kindergarten", teilte Carmen Koscheny auf Anfrage der SZ mit. Im März dieses Jahres konnte sie sich mit ihrem Ehemann anlässlich einer weiteren Reise nach Äthiopien davon überzeugen. Ein junger Mann, der die Schule besucht hat und 14 Jahre alt ist, zeichne für Paul verantwortlich, berichtet Carmen Koscheny. Mit Hilfe der Hilfsorganisation "One Euro School" konnte er beschäftigt werden, denn in dem armen Landstrich ist es für junge Leute schwer, Arbeit zu finden. Er filtert das schlechte Wasser aus der Zisterne der Schule und verteilt es an die Schulkinder, die mit ihren leeren Wasserflaschen zu ihm kommen. "Die Hilfsorganisation, die überwiegend von Spenden und Patenschaften lebt, kann ihm für diese Arbeit etwa 25 Euro zahlen", erzählt Familie Koscheny weiter. Damit könne der junge Mann gut leben, denn zum Vergleich verdienen Tagelöhner etwa einen Euro, und besser verdienende Lehrer bringen es auf 80 Euro für den monatlichen Lebensunterhalt ihrer Familien. Und noch etwas hat sich seit dem vorigen Jahr getan. Ein anonymer Spender hat bei der Universität in Kassel gleich zwei Wasseraufbereiter für das Dorf Monopole geordert und diese zur Familie Koscheny nach Steinberg bringen lassen.

Reise für Frühjahr geplant

"Frühestens im Frühjahr nächsten Jahres können wir wieder nach Äthiopien fliegen und die ,Brüder von Paul' dort abliefern", erzählen die Steinberger Eheleute, denn auch sie müssen sich für eine Reise ihrer Hilfsorganisation die Kosten erst selbst zusammensparen.

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