Packt der inhaftierte Mitarbeiter des Landesamtes aus?

Saarbrücken · Er soll Schmiergelder von Firmen kassiert und diese in Folge bevorzugt behandelt haben. Deshalb sitzt ein Ex-Sachbearbeiter des Landesamtes für Zentrale Dienste (LZD) seit fast fünf Wochen in Haft. Bricht er jetzt sein Schweigen?

 Ein Mitarbeiter des Landesamts für Zentrale Dienste in der Saarbrücker Virchowstraße soll mehrere Jahre lang von einem Unternehmer bestochen worden sein. Foto: Becker&Bredel

Ein Mitarbeiter des Landesamts für Zentrale Dienste in der Saarbrücker Virchowstraße soll mehrere Jahre lang von einem Unternehmer bestochen worden sein. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Seit fast fünf Wochen ist der wegen Bestechlichkeit in mindestens 62 Fällen angeklagte Ex-Sachbearbeiter S. (53) des Landesamtes für Zentrale Dienste (LZD) inhaftiert. Sein früherer "Geschäftspartner", der Chef eines Hausmeisterdienstes, von dem er seit 2008 mehr als 300 000 Euro Schmiergeld kassiert haben soll, hatte sich den Ermittlern offenbart. Derzeit wird der gefeuerte Regierungsangestellte im Gefängniskrankenhaus in Wittlich behandelt.

Erst in dieser Woche durchsuchten Korruptionsfahnder des Landespolizeipräsidiums Geschäfts- und Privaträume eines 52 Jahre alten Gärtnermeisters im nördlichen Saarland. Auch er steht im Verdacht, den Mann vom Amt kräftig geschmiert zu haben. Nach SZ-Informationen war der Gärtner beim Landesamt groß im Geschäft. Allein der gelernte Betriebswirt S. soll dieser Firma in fünf Jahren 290 Aufträge für insgesamt mehr als 670 000 Euro erteilt haben.

Die jüngste Durchsuchungsaktion in dem Bestechungsskandal beim Landesamt heizt derweil die Gerüchteküche kräftig an. Rund um Amtsstuben und Ermittlerkreise wird spekuliert, ob Untersuchungshäftling S. aus Heusweiler sein Schweigen brechen und auspacken will. Nennt er möglicherweise weitere Mitwisser? Legt er ein Geständnis ab, was die mögliche Gefängnisstrafe reduzieren könnte? Wie es heißt, sollen bereits Vernehmungstermine verabredet sein. Eine Bestätigung dafür gab es bislang nicht. Rechtsanwalt Joachim Giring, der den Angeklagten verteidigt, sagte auf Anfrage unserer Zeitung nur: "Ich beteilige mich nicht an Spekulationen."

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