,,Ostereierschlacht“ gestrichen

Saarbrücken · Mit 300 000 Besuchern im Jahr, darunter über die Hälfte Franzosen, ist der Deutsch-Französische Garten (Jardin Franco-Allemand) eine unverzichtbare Freizeiteinrichtung der Landeshauptstadt. Mit relativ wenig Geld wird viel getan, um das Denkmal hübsch zu halten.

Den österlichen Frieden im 50 Hektar großen Deutsch-Französischen Garten will sich die Stadt Saarbrücken in diesem Jahr nicht wieder durch stürmische Eiersammler stören lassen. Aus Angst, dass ihre Kinder leer ausgehen, hatten im Vorjahr zahlreiche Erwachsene schon lange vor dem Startsignal zum Sammeln der versteckten Eier den Park regelrecht gestürmt und für teilweise entwürdigende Szenen und Aggressionen gesorgt. Die Leidtragenden waren die Anständigen, deren Kinder bekamen, was bei der ,,Eierschlacht" übrig geblieben war. Deshalb wird es an Ostersonntag, 5. April, 15 Uhr, wenn Oberbürgermeisterin Charlotte Britz die DFG-Saison eröffnet, kein Eiersuchen mehr geben. Wie Angelika Trenz vom Amt für Stadtgrün ankündigte, dürfen sich die Kinder dennoch auf Süßigkeiten freuen, diese würden aber nicht versteckt, sondern vergeben; alles Nähere bleibt bis zu dem Tag eine ,,Überraschung".

130 000 Blumenzwiebeln hatten DFG-Betriebshofleiter Werner Trenz und seine (theoretisch 13, wegen Krankheiten aber weniger) Mitarbeiter im Herbst in die Erde gesetzt, um zum Saisonbeginn wieder das gewohnt hübsche Gartenbild zu erzeugen. Besonders prächtig blüht bereits der Heidegarten, der aber auch ein Problemkind ist: Vermutlich mit dem Erdaustausch vor einigen Jahren wurde auch die Quecke eingeschleppt, ein verdrängendes Gras, das man nicht haben will und das mühsam und teuer von Hand herausgezogen werden muss.

Der Garten hat nach Worten von Trenz nur einen Jahresetat von 70 000 Euro, bei weitem nicht genug, um den denkmalgeschützten Park in allen Facetten in einem originalen Zustand zu halten. Es gehe immer darum, einen Kompromiss aus technischen, gärtnerischen und pflegerischen Anforderungen zu finden, schildert der Gärtnermeister. Das meiste Geld gibt er heuer für die Aktivierung des Tiefenbrunnens im Tal der Blumen aus. Aus 26 Metern Tiefe fördert eine neue Anlage das Wasser hoch in die Quellfontäne, von wo aus es als Bach sanft wieder hinunter fließt. In gutem Zustand befinden sich die Bahnen und die Wasserorgel. Der Pegel des Deutschmühlenweihers war über Winter abgelassen worden, damit die Orgel keinen Schaden durch Frost nahm. Nun warten Mensch und Wasservögel darauf, dass es bis Ostern noch kräftig regnet. Der Weiher wird nämlich nur durch Oberflächenwasser gespeist.

Die Tierwelt ist wohl unbeschadet über den Winter gekommen, lediglich zwei Schwäne, die wegen nicht gestutzter Federn ,,Freigänger" waren, sind weggeflogen. Neu auf der ,,Sonnenblumen-Terrasse": Gartenbauschüler aus Nantes und Saarbrücken kümmern sich gemeinsam um ein Pflanzkonzept.

Spätestens seit die Verwaltung im Internet und mit kleinen papiernen Fragebögen die Gartenbesucher um Anregungen und Kritik bittet, kristallisiert sich ein ganz großes Ärgernis heraus: Hunde, die - entgegen der Vorschrift - nicht an der kurzen (!) Leine geführt werden, sondern die Enten, Gänse und Pfauen jagen und die Leute erschrecken.

Etwas Ungemach droht womöglich auch aus einer Ecke, die sich in jüngster Zeit als Schmuckstück des Gartens präsentiert: Ausgerechnet im Frühling und Frühsommer, wenn die Konzertmuschel und der Lesepavillon am nötigsten gebraucht werden, wird die große dazwischen liegende Freifläche gepflastert. Sachzwänge im Zusammenhang mit Finanzierung und Vergaben werden als Ursache genannt. Bis auf weiteres ersatzlos geschlossen ist die ehemalige ,,Gulliver Welt". Das Gelände soll irgendwann zu einem Spielplatz werden.

saarbruecken.de/dfg

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