Oster-Freuden ohne Fleisch und Sahne

Saarbrücken · Ostern steht für das Ende der Fastenzeit, für Braten, Steaks und cremige Torten. Aber viele machen das nicht mehr mit. Die Veganer essen anders.

Zu den christlichen Ostertraditionen gehören Lamm, Hase, Fisch und Ei. Aber nicht für alle. Jedenfalls nicht für jene, die sich vegan ernähren, also auf tierische Produkte verzichten - und damit unter anderem auf Lamm und Hase, auf Ostereier und Karfreitagsfisch. Veganer lehnen aus verschiedenen Gründen tierische Produkte ab. Sie berufen sich auf den Tierschutz, wollen ihrer Gesundheit Gutes tun, möchten ein Zeichen gegen die Armut und gegen den Hunger setzen. Auch an Ostern. Darauf nehmen mittlerweile Lebensmittelhersteller, Handel und die Gastronomie Rücksicht. Wo ein Verzicht auf alle tierischen Zusätze erforderlich ist, sind findige Köche gefragt. Sie formen alle vegane Teige zu Hasen, Lämmern, Eiern oder Küken.

Dem Genuss ist so kein Abbruch, der Tradition Genüge getan. "Meine Familie kocht zu Ostern vegan. Wir greifen auch auf vegane Schoko-Ostereier aus Sojamilch zurück", sagt Andreas Birk. Der Sportler lebt bereits seit fünf Jahren ohne tierische Produkte. "Ich habe inzwischen nicht mehr das Gefühl, auf etwas zu verzichten", sagt Birk. "Ich lehne den Konsum von Fleisch und tierischen Produkten ab. Mein Sohn Julius ist vier Jahre alt und bemerkt, dass ich mich sehr bewusst ernähre. Ich zwinge ihm aber nichts auf. Wir greifen zu Hause manchmal auf vegane Produkte zurück. Aber auch dort muss man darauf achten, was man kauft und was nicht. Vegan bedeutet nicht automatisch gesund. Im Zuge einer bewussten Ernährung achtet man aber ohnehin auf Inhaltsstoffe." Die Produktpalette veganer Gerichte reicht inzwischen vom Grillwürstchen aus Soja-Eiweiß bis hin zum Festtagsbraten aus Weizenglutamat. Selbst vegane Fischgerichte im Algenmantel, ebenfalls auf Sojabasis, sind im Angebot der Saarbrücker Supermärkte.

"Viele vegane Produkte sind so gestaltet, dass man einen leichten Einstieg in die vegane Ernährungsweise hat. Aus diesem Grund gibt es veganen Käse, Salami oder die verschiedenen Bratlinge", sagt Sven Zimmer von Tante Emmas Veganeria in Saarbrücken. Um ihre Waren von den tierischen Originalen abzugrenzen, lasse sich die Hersteller alternative Schreibweisen einfallen.

So kommen Kuriositäten wie "Vleisch", "Visch" und "Vilet" in die Kühlregale. Die Verbraucher dürften aber nicht erwarten, dass vegane Produkte genau so schmecken wie die tierischen Originale, sagt Zimmer. Er selbst sei vor allem von bioveganen Lebensmitteln überzeugt - also von denen auf rein pflanzlicher Basis und ohne chemische Zusatzstoffe.

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Ein veganer Speiseplan für die Osterfeiertage: Donnerstag: Spinat, Kartoffelpüree (Sojamilch) und Rührei aus Naturtofu Freitag: "Visch", veganer Fisch, im Algenmantel mit Basmatireis Samstag: Veganer Festtagsbraten an Rotwein-Jus mit Kartoffeltaschen Sonntag: Veganes Lamm an veganer Austernsauce mit Reis

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