Orkan legt im Saarland nach ersten Schätzungen rund 100 000 Bäume um

Saarbrücken. Im Saarland hat der Orkan Xynthia, der am Sonntagnachmittag unsere Region von West nach Ost überquerte, rund 100 000 Bäume gefällt. Zu dieser ersten Einschätzung kam gestern der Saarforst-Landesbetrieb. Wie Saarforst-Sprecher Volker Wild erläuterte, gehe man davon aus, dass flächenhaft vor allem Nadelbäume entwurzelt oder abgeknickt worden seien

 Viel zu tun haben in der nächsten Zeit die Waldarbeiter, die die umgekippten Bäume jetzt wegschaffen müssen. Foto: Rolf Ruppenthal

Viel zu tun haben in der nächsten Zeit die Waldarbeiter, die die umgekippten Bäume jetzt wegschaffen müssen. Foto: Rolf Ruppenthal

Saarbrücken. Im Saarland hat der Orkan Xynthia, der am Sonntagnachmittag unsere Region von West nach Ost überquerte, rund 100 000 Bäume gefällt. Zu dieser ersten Einschätzung kam gestern der Saarforst-Landesbetrieb. Wie Saarforst-Sprecher Volker Wild erläuterte, gehe man davon aus, dass flächenhaft vor allem Nadelbäume entwurzelt oder abgeknickt worden seien.

Wild: "Dabei ist der Warndt ein Schwerpunkt." Während man landesweit von 60 000 Festmetern Holz ausgehe (ein Festmeter soll einem Baum entsprechen), die umgerissen worden seien, komme man im Warndt auf 30 000 bis 40 000 Festmeter. Wenn man dann noch die Einzelbäume hinzuzähle, die dem Orkan nicht Stand hielten, liege man bei 100 000 Festmetern.

"Jedoch gelten diese Feststellungen nur unter Vorbehalt", so Wild weiter, weil viele Revierleiter bisher noch gar nicht in den Wald vorgedrungen seien. Denn am Montag sei es die vordringliche Aufgabe gewesen, die Straßen und Wege von umgestürzten Bäumen und abgerissenen Ästen zu befreien.

Klar sei allerdings, dass die aktuellen Waldschäden keinesfalls mit jenen Verwüstungen zu vergleichen seien, die die Stürme Daria, Vivian und Wiebke zum Jahresanfang 1990 angerichtet hatten. Drei Tage nach Wiebke stellte der damalige Wirtschaftsminister Hajo Hoffmann (SPD) vor der Landespressekonferenz fest, dass der Sturm Bäume in einer Größenordnung von 300 000 Festmetern umgerissen habe. Nach einer Woche korrigierte er die Zahlen stark nach oben: 550 000 Festmeter. Am Ende stellte sich heraus, dass die Orkane im Saarland eine ganze Million Bäume gefällt hatten.

Die Frage, warum man vor dem Orkan Xynthia nicht intensiver gewarnt habe, will der Meteorologe Marcus Beyer vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach nicht gelten lassen. "Wir haben das Tief frühzeitig als Orkan eingestuft und bereits am Freitagabend eine Vorwarnung herausgegeben", erläutert Beyer. Aber anders als bei Orkan Kyrill, der sich im Januar 2007 über Deutschland austobte, hätten die Medien diese Vorwarnung kaum beachtet. Von der Windstärke her seien Kyrill und Xynthia auch vergleichbar, wie man an den gemessenen Windstärken auf dem Brocken im Harz ersehen könne. Bei Kyrill gab es dort Spitzenwerte von 187 Stundenkilometern, bei Xynthia von 180. Jedoch habe Kyrill größere Schäden angerichtet, weil seine Sturmfelder "viel großräumiger waren" als bei dem Orkan am Sonntag.

Orkanstärke erreichte Xynthia nach Darstellung von Beyer nur in einer schmalen Schneise, die von der Atlantikküste an der Gironde-Mündung über unsere Region bis Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen reichte.

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