Orgel- und Gesangsduo sorgt für Hörerlebnis mit Hindemith-Werken

Saarbrücken · Zwei Fassungen komponierte Paul Hindemith vom Liederzyklus "Das Marienleben" nach Rilke-Gedichten. Nicht zuletzt, um die Arbeit der Sängerin zu erleichtern, schrieb er 1948 eine zweite, neobarocke Variante.

Claudia Kemmerer hatte für den Orgelabend am Sonntag in der Johanneskirche nun jedoch die zukunftsweisende expressionistische Urversion von 1923 gewählt; Lutz Gillmann hatte die Klavierbegleitung für Orgel bearbeitet. Eine Mammutaufgabe für das Duo, zumal Hindemith den - von Gillmann mustergültig umgesetzten - instrumentalen Part mit vitalem Eigenleben versah. Ohne eine Spur von Anstrengung meisterte Kemmerer waghalsigste Tonsprünge und wenig sangliche Notenfolgen; bis hinein in die höchsten Register schien ihr ausdrucksstarker Mezzosopran über die lange Distanz des Abends fast noch an Geschmeidigkeit und Wärme hinzuzugewinnen. Als Intermezzi hatte Gillmann etwa Sätze aus Hindemith-Sonaten für Bratsche und Klavier und die Trauermusik für Bratsche und Streicher mit maßgeschneiderten Orgelbegleitungen versehen: Monika Bagdonaites glutvoller Bratschenstrich vereinigte sich mit der Königin der Instrumente im Klangraum der Johanneskirche zum wahrlich exquisiten Hörerlebnis.

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