Orgel der Synagoge rückt in den Mittelpunkt

Saarbrücken · Mit ihrem Konzert „Musik für Viola, Klavier und Orgel“ erinnern die Bratschistin Monika Bagdonaite und der Organist Lutz Gillmann in der Saarbrücker Synagoge an teils wenig bekannte jüdische Komponistinnen und Komponisten.

 Lutz Gillmann und Monika Bagdonaite in ihrem Element. Foto: Dietze

Lutz Gillmann und Monika Bagdonaite in ihrem Element. Foto: Dietze

Foto: Dietze

An die Spuren jüdischer Komponisten und vor allem Komponistinnen des 19. und 20. Jahrhunderts heftet sich die Saarbrücker Sommermusik unter dem Titel "Musik für Viola, Klavier und Orgel ": Im Mittelpunkt des "Prologs" zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur steht die Orgel der Synagoge in der Lortzingstraße - hier spielen am Sonntag, 7. September, um 17 Uhr Monika Bagdonaite (Viola) und Lutz Gillmann (Orgel , Klavier ). Der Eintritt ist frei.

Lutz Gillmann, seines Zeichens Musiker, Ensemble- und Projektleiter und regelmäßiger Sommermusik-Gast, hat die Saarbrücker Orgel 2010 in einer Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht am 9. November erstmals gehört: "Von damals stammt der Wunsch, sie einmal in einem Konzert erklingen zu lassen.. Die Orgel ist eine der seltenen funktionierenden Synagogen-Orgeln im südwestdeutschen Raum, wenn nicht sogar die einzige."

Als Mitstreiterin gewann Gillmann die aus Litauen stammende Bratschistin Monika Bagdonaite. Sie ist unter anderem im saarländischen InZeit-Ensemble aktiv. Bagdonaite und Gillmann wollen dem Romantik-Schwerpunkt der Sommermusik Rechnung tragen und dem Motto "Frauen im Judentum". Neben Ernest Blochs "Meditation and Processional" for Viola and Piano (1954), in einer Gillmannschen Orgelbearbeitung, und Felix Mendelssohn-Bartholdys früher c-Moll-Sonate für Bratsche und Klavier (1824) werden Kompositionen von Frauen erklingen: so von Mendelssohns älterer Schwester Fanny Mendelssohn-Hensel. Sie komponierte ein F-Dur-Präludium und ein Postludium in G-Dur für Orgel zu ihrer Hochzeit 1829.

Auch aus "jubiläumstechnischen Gründen", so Gillmann, wanderten zwei Schülerinnen von Paul Hindemith auf den Spielplan - beide würden in diesem Jahr runde Geburtstage feiern: Von Ruth Schonthal (1924 bis 2006), einer deutsch-amerikanischen Komponistin, Pianistin und New Yorker Professorin, wird die Sonata Concertante for viola and piano (1973) zu hören sein. Die zehn "Tänze der Miriam" (1988) der Hamburger Komponistin Felicitas Kukuck (1914 bis 2001) schließlich bieten Monika Bagdonaite die Gelegenheit, solistisch in Erscheinung zu treten.

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