Opposition unterstützt bessere Grundschullehrer-Besoldung

Saarbrücken · Die Ankündigung von Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD), neue Grundschullehrer ohne die bisher üblichen Abstriche von 190 Euro monatlich bezahlen zu wollen, wird von Linken, Grünen und Lehrerverbänden begrüßt.

Nach den Lehrerverbänden und -gewerkschaften SLLV, GEW und VRB haben sich jetzt auch die beiden Landtagsoppositionsfraktionen Linke und Grüne positiv zu Commerçons Grundschullehrer-Besoldungsaufstockung (die SZ berichtete) geäußert. Der Grünen-Fraktiionsvize Klaus Kessler sagte: "Dem Mangel an Bewerberinnen und Bewerbern für das Grundschullehramt mit einer Erhöhung der Eingangsbesoldung für Grundschullehrkräfte zu begegnen, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Bei einem Mangel an Nachwuchslehrkräften darf das Saarland im Wettbewerb mit anderen Bundesländern keine schlechteren Arbeitsbedingungen bieten." Kessler hatte als Schulminister der Jamaika-Koalition von CDU /FDP/Grünen 2011 die Absenkung der Eingangsbesoldung mit getragen.

Es bleibe abzuwarten, ob Commerçon seinen Plan gegenüber dem Koalitionspartner CDU durchsetzen könne, betonte Kessler. "Das wird sich spätestens im Februar zum nächsten Einstellungstermin zeigen. In der Vergangenheit hatten sich schon mehrere Vorhaben der Bildungsministers, darunter eine Beitragsfreiheit für Kitas, als reine Luftnummer entpuppt", erklärte Kessler. Er forderte im Grundschullehrerbereich eine weitaus größere Stellenaufstockung als sie der Minister plane. So besuchten infolge der Flüchtlingssituation inzwischen mehr als 6000 zusätzliche Kinder die saarländischen Schulen. Zudem würden aufgrund der Umsetzung der Inklusion immer mehr junge Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf in den Regelschulen unterrichtet.

Kessler mahnte Commerçon, die Zahl der Studienplätze für das Grundschullehrerstudium an der Saar-Universität auf den ursprünglichen Stand von 60 Plätzen pro Semester anzuheben. Zum Wintersemester 2014/15 habe Commerçon die Zahl auf 30 zurückgefahren.

Auch die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion Barbara Spaniol begrüßte es, dass sich Commerçon nun "der langjährigen Forderung der Linken nach einer höheren Eingangsbesoldung für Junglehrer" anschließe und bedauerte es, dass dies erst dreieinhalb Monate vor der Landtagswahl passiere. "Die Kürzung war ein Fehler. Ebenso das lange Festhalten an dieser Kürzung", sagte Spaniol. Abgesehen davon, dass es ungerecht sei, junge Lehrer deutlich schlechter zu bezahlen, sei es auch unsinnig. Denn im Wettbewerb mit anderen Bundesländern falle das Saarland so zurück, sagte Spaniol. Commerçon hatte bereits im Februar 2012, als die SPD noch in der Opposition war, bessere Lehrergehälter gefordert.

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