Opernstudenten suchen Quartier

Saarbrücken · Seit Februar 2004 probte die Opernklasse der Musikhochschule Saar in der Mauritiuskirche. Jetzt ist Schluss, denn das Gemäuer ist marode. In Scheidt ist der Opernnachwuchs nur vorübergehend untergekommen.

Angehende Opernsänger brauchen besonders viel Platz zum Trainieren. Denn auch das Szenische will geübt sein: Da heißt es nicht nur singen, sondern auch verschiedenste Positionen einnehmen. Da werden Wege zurückgelegt, Grüppchen gebildet, da schmettern ganze Chöre - und da gibt's auch schon mal richtig Action: Kleine Verfolgungsjagden und Kampfesgetümmel sind beim Musiktheater bekanntlich keine Seltenheit. Und die begleitenden Instrumentalisten nebst Dirigent wollen auch noch untergebracht sein. Seit Februar 2004 probte die Opernklasse der Hochschule für Musik Saar (HfM) in der Mauritiuskirche in der Moltkestraße. Dort gab es eine Bühne, genügend Raum für ein kleines Orchester und eine Tribüne mit ausreichend Zuschauerplätzen. Doch damit ist es nun leider vorbei, die Opernstudenten sind auf der Suche nach einer neuen Bleibe. "Zu Beginn des Wintersemesters 2012/13 hat die Hochschulleitung in Absprache mit dem Sicherheitsbeauftragten der HfM Saar die Nutzung der Mauritiuskirche aufgrund erheblicher Bedenken zur Verkehrssicherheit untersagt", erklärt HfM-Rektor Wolfgang Mayer.

Miete befristet bis März 2014

An eine Rückkehr in das marode Gemäuer sei nicht zu denken. "Der Nutzungsvertrag wurde zwischen dem Eigentümer der Mauritiuskirche und der HfM in beiderseitigem Einverständnis vorzeitig gelöst", so Mayer. "Auf der Suche nach einem neuen Domizil wurden wir in Scheidt fündig." Zurzeit finde die Probenarbeit dort im evangelischen Gustav-Adolf-Haus statt.

Für die Aufführung von Ernst Kreneks Oper "Vertrauenssache" zogen die Studierenden unter Leitung ihres Professors Yaron Windmüller jüngst zudem eigens in die alte Becolin-Fabrik am Römerkastell um; hier wurde auch mehrere Wochen für die Premiere geprobt. Aber weil das Mietverhältnis im aktuellen Probezentrum Scheidt nur bis zum 31. März 2014 befristet ist, muss Wolfgang Mayer vermelden: "Die HfM Saar ist weiterhin auf der Suche nach einer geeigneten Räumlichkeit." Derzeit liege der Hochschule noch kein Angebot vor. Man prüfe "Möglichkeiten der Kooperation mit dem Saarländischen Staatstheater", so Mayer, das bekanntlich auch in Ausweichquartieren gastiere. Wie soll nun das ideale Domizil für die Opernriege ausschauen, was sind die Voraussetzungen? "Eine geeignete Räumlichkeit soll einen Bühnenaufbau von acht mal zehn Metern, die Installation von Lichttrassen, Tontechnik, Platz für ein Orchester und einen Zuschauerraum ermöglichen", erklärt Wolfgang Mayer. "Geräumiges Zuhause gesucht!", lautet also das Begehr der Saarbrücker Opernstudenten.

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