Olga-Luise kann wieder zubeißen

Saarbrücken · Olga-Luise aus Angola konnte nicht mehr richtig kauen. Der Saarbrücker Chirurg Herbert Rodemer hat ihre Probleme jetzt in einer Operation behoben. Es war nicht der erste Fall, den Rodemer behandelt hat.

 Olga-Luise kann den Mund wieder öffnen, dank Dr. Dr. Herbert Rodemer. Foto: Klinikum Saarbrücken

Olga-Luise kann den Mund wieder öffnen, dank Dr. Dr. Herbert Rodemer. Foto: Klinikum Saarbrücken

Foto: Klinikum Saarbrücken
 Übergabe der Spende (v. l.): stellvertretende Voit-Betriebsratsvorsitzende Sandra Dellmann, Vorsitzende von Känguru-Kinder Sylvia Huy, Voit-Betriebsratsvorsitzender Roland Marx, stellvertretende Vorsitzende Kängurukinder Ursula Haier, Chefarzt Prof. Dr. Jens Möller und Voit-Geschäftsführer Carsten Schubert. Foto: Lehmann

Übergabe der Spende (v. l.): stellvertretende Voit-Betriebsratsvorsitzende Sandra Dellmann, Vorsitzende von Känguru-Kinder Sylvia Huy, Voit-Betriebsratsvorsitzender Roland Marx, stellvertretende Vorsitzende Kängurukinder Ursula Haier, Chefarzt Prof. Dr. Jens Möller und Voit-Geschäftsführer Carsten Schubert. Foto: Lehmann

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Der leitende Oberarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie Plastische Operationen des Klinikums Saarbrücken, Dr. Dr. Herbert Rodemer, hat wieder einem Kind aus einem Krisengebiet geholfen. Olga-Luisa aus Angola ist acht Jahre alt. Sie war vom Friedensdorf Oberhausen, das sich seit gut 40 Jahren für die medizinische Versorgung von Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten einsetzt, nach Saarbrücken vermittelt worden.

Als das Mädchen vor fünf Wochen in die Kinderklinik des Klinikums kam, konnte sie ihren Mund nur wenige Millimeter öffnen. Essen konnte sie nur weiche oder passierte Speisen. Am liebsten trank sie Kakao. Nach einer mehrstündigen Operation - dabei wurden die Verknöcherung aufgetrennt und der Kiefer mobilisiert - sowie täglichen Mundöffnungsübungen kann sie jetzt wieder kräftig zubeißen und kauen. Manchmal lächelt sie auch schüchtern. "Gerne isst sie Bananen oder Vollkornbrot mit Frischkäse", erzählt Stationsleiterin Gabi Thiel, die sich zusammen mit ihrem Team um das Mädchen gekümmert hat. Marlene Reucher vom Inner Wheel Club des Rotary Clubs St. Johann brachte eine Kleiderspende vorbei.

Der Chirurg Dr. Dr. Rodemer vermutet, dass das Mädchen vor Jahren eine Kiefergelenksentzündung hatte, die in ihrer Heimat nur unzureichend behandelt wurde. Mit der Konsequenz, dass es zu diesen Verknöcherungen im linken Kiefergelenk kam. Medizinisch heißt das Ankylose. Dieser Tage ist die Kleine entlassen worden. Ehe sie im Mai zurück nach Angola fliegt, kommt sie noch einmal zu einer Untersuchung nach Saarbrücken.

Schon häufiger hat der Saarbrücker Arzt Kinder mit Gesichts- und Kieferverletzungen aus Krisen- und Kriegsgebieten operiert. Rodemer wurde vor Jahren deswegen auch als "Saarlands Bester" ausgezeichnet. Das Klinikum Saarbrücken unterstützt das Friedensdorf seit Jahren, wenn es darum geht, Kinder aus Krisengebieten operativ zu versorgen. Ein dickes Dankeschön sagten die Vorsitzende des Fördervereins Känguru-Kinder des Klinikums Saarbrücken, Sylvia Huy und deren Stellvertreterin Ursula Haier, den Vertretern der Firma Voit aus St. Ingbert. Am gestrigen Dienstag überreichte das Unternehmen einen Scheck über 22 000 Euro, der für die Kinderintensivstation des Klinikums Saarbrücken gedacht ist. Voit unterstützt den Förderverein bereits seit dem Jahr 1997 und spendet in jedem Jahr den Erlös einer Tombola. Seit dieser Zeit haben Mitarbeiter der Firma den Förderverein mit rund 120 000 Euro unterstützt.

Der Geschäftsführer Carsten Schubert und der Betriebsratsvorsitzende Roland Marx lobten das soziale Engagement ihrer Beschäftigten, die vor allem ein Herz für Kinder mit einem besonders schwierigen Start ins Leben haben. Die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Ursula Haier erklärte, dass das Geld in Schall- und Lichtschutz investiert wird. So sollen schalldämmende Platten an den Decken der Station angebracht werden. Zusätzlich hat die Klinik bunte Abdeckungen für Inkubatoren angeschafft. "Mit diesen Maßnahmen soll zusätzlicher Stress durch Licht und piepsende Monitore für die Frühchen in der intensivmedizinischen Phase vermieden werden", so Ursula Haier. Chefarzt Professor Dr. Jens Möller freute sich über die "Finanzspritze": "Solches Engagement macht den medizinischen Fortschritt, der den Kleinsten zu Gute kommt, erst möglich. Denn solche Anschaffungen könnten nicht aus der regulären Krankenhausfinanzierung getätigt werden."

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