Offenlage beginnt von vorn

Saarbrücken · Oberhalb des Kieselhumes-Stadions soll ein Sport- und Therapiezentrum mit Hotel entstehen. Bei der ersten Beteiligung der Öffentlichkeit hatte es ein Versäumnis gegeben. Nun beginnt die Korrekturphase.

Wer nicht exakt arbeitet, der muss noch mal von vorn anfangen. So auch das Saarbrücker Stadtplanungsamt, das sich veranlasst sieht, die Offenlage des Bebauungsplanes "Sport- und Therapiezentrum Am Kieselhumes" ein weiteres Mal vorzunehmen.

Wie mehrfach berichtet, möchte ein Bauherr aus Leipzig oberhalb des Stadions solch ein Zentrum mit Vier-Sterne-Hotel und Tiefgarage bauen. Bei der ersten Beteiligung der Öffentlichkeit , die im Oktober und November 2015 stattgefunden hatte, war von einem anliegenden Grundstückseigentümer gerügt worden, dass die zur Verfügung stehenden Unterlagen unzureichend gewesen seien, auch und gerade für die Kommunalpolitiker , die ja über die Zukunft des 28 500 Quadratmeter großen Brachlandes zu befinden haben. Zwar bezweifelte die Stadtverwaltung gegenüber den Beschluss fassenden Gremien wie Stadtrat und Bauausschuss, ob die Einwände rechtlich greifen würden. "Zur Vermeidung eines Rechtsrisikos" lässt sie die Offenlage nun aber erneut durchführen - sicher ist sicher.

So kommt es, dass seit vergangenem Donnerstag und noch bis 2. Mai im neunten Stock des Diskonto-Hochhauses die Planunterlagen sowie begleitende Dokumente, etwa über Verkehrsbelastungen und Einflüsse auf Natur und Umwelt, ein weiteres Mal eingesehen werden können.

Auch kann die Bevölkerung Beschwerden und Hinweise vorbringen. Die bei der ersten Offenlegung dokumentierten Stellungnahmen werden im weiteren Verfahren übernommen und brauchen nicht erneut eingereicht zu werden.

In den benachbarten Wohngebieten wird das geplante Gesundheitszentrum aufmerksam bis kritisch beobachtet. Die Leute haben hier seit vielen Jahren relative Ruhe, weil die ehemaligen Sportstätten (auf denen nun gebaut werden soll) nicht mehr genutzt werden.

Vor allem vom direkt angrenzenden Rotenbühl kommt Widerstand, sei es gegen das ganze Projekt oder gegen seine Ausmaße oder die mutmaßlich zu erwartenden Belastungen durch zusätzlichen Verkehr.

Nicht zuletzt aufgrund der Beschwerden von Anwohnern hatte der Bauherr seine ursprünglichen Pläne bereits korrigiert; das Gebäude soll nun deutlich weniger wuchtig ausfallen und sich harmonischer in die Umgebung einfügen.

Nicht so glücklich mit dem Therapiezentrum sind auch die Leichtathleten. Sie hätten sich gewünscht, dass auf der Fläche wieder Sportanlagen für Vereine und Allgemeinheit angelegt werden, aber dafür ist keine tragfähige Mehrheit in der Stadtpolitik erkennbar.

Die meisten Kommunalpolitiker halten es wie die Stadtverwaltung und sehen in dem Sport- und Therapiezentrum eine Bereicherung des städtischen Angebotes.

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