Offener Sonntag mit Blütenzauber

Saarbrücken · Es gab schon Zimtwaffeln, aber das Wetter war eher spätsommerlich, so dass die Lust der Kunden auf Herbstware noch nicht durchschlug. Dennoch war der Handel mit dem verkaufsoffenen Sonntag zufrieden.

 Später Nachmittag am Sonntag vor dem Einkaufszentrum Europa-Galerie in Saarbrücken – entspanntes Durchkommen auf der bedeutendsten Einkaufsmeile des Saarlandes, der Bahnhofstraße.

Später Nachmittag am Sonntag vor dem Einkaufszentrum Europa-Galerie in Saarbrücken – entspanntes Durchkommen auf der bedeutendsten Einkaufsmeile des Saarlandes, der Bahnhofstraße.

Anfang Oktober noch eine prächtige Petunienblüte in den Saarbrücker Blumenkästen - das gab es nicht so oft, dass der Sommerflor des städtischen Gartenamtes so spät im Jahr noch das Auge erfreute. Wer nun "Klimawandel" ruft, der sei von Gartenamts-Abteilungsleiter Volkmar Schulz informiert, dass man diese Pflanzen wöchentlich dünge, um sie lange am Leben zu erhalten. Von den 155 Hänge-Ampeln, die vor allem an den Brücken angebracht sind, haben nach Worten von Schulz übrigens 154 die Saison überstanden, nur eine sei in die Saar geworfen worden.

Den Besuchern des gestrigen verkaufsoffenen Sonntages in Saarbrücken , dem dritten und vorletzten des Jahres 2014 (der letzte ist am 2. November), soll es recht gewesen sein. Sie kamen in großer Zahl, wenn auch nicht in Massen. Es sei "angenehm viel los" gewesen, wählte Michael Genth, zweiter Vorsitzender des Vereins für Handel und Gewerbe, bewusst seine Worte. Anders gesagt: Es war so viel los, dass es etwas zu erleben gab, aber auch nicht so viel, dass man sich bedrängt fühlte. An den Verkaufsbuden, die in der Mitte der Bahnhofstraße eigens für den Tag aufgestellt wurden, gab es bereits Zimtwaffeln und heiße Kastanien zu kaufen, den meisten Leuten stand der Sinn aber mehr nach Eis und Crémant. Entgegen der Wettervorhersage, die bewölkten Himmel, Schauer und zwölf Grad angekündigt hatte, war es überwiegend sonnig, trocken und deutlich wärmer. So mancher Besucher war in T-Shirt und strumpflos unterwegs. Für den Einzelhandel, der an diesem Tag am liebsten schon Herbstware verkauft, war es einen Tick zu warm, um von einem exzellenten Tag zu sprechen. Max Schoenberg, Vorsitzender des Handelsvereins, mochte an dieser Stelle allerdings differenzieren: Der Samstag sei besser als erwartet verlaufen, der Sonntag etwas schlechter, alles in allem dürfe man also zufrieden sein.

Sebastian Kurth, Manager der Europa-Galerie, zählte am Samstag 40 000 Besucher im Haus, in den fünf Stunden des Sonntags rechnete er mit 25 000 Menschen. Diese "Frequenzen" (Besucherzahlen) seien die erwartet hohen. Zu den Aufmerksamkeiten für die Kunden zählte die gute alte Modenschau, die heutzutage aber nicht mehr eine Stunde dauert. Die modernen Defilees sind dynamische Shows mit tänzerischen und akrobatischen Einlagen. Das überwiegend junge Publikum wippt stehend im Rhythmus der Discomusik mit.

Mancher Geschäftsmann bedauerte, dass auch in der Nachbarstadt Saarlouis ein verkaufsoffener Sonntag abgehalten wurde. Andere, so auch Sebastian Kurth, mochten nicht groß darüber reden, was da und dort an Wettbewerb stattfand: "Wir müssen es in Saarbrücken schaffen, attraktiv zu sein".

Wie die Polizei mitteilte, herrschte in der Stadt und ihren Straßen "reger Verkehr", die Lage war aus polizeilciher Sicht aber "absolut unspektakulär". Es gab keine nenneswerten Ersuchen.
In Laufschuhen durchs Schaumbad

 Hindernisse wie dieses – nicht rutschige – Schaumbad mussten die Teilnehmer bei ihrem Lauf bewältigen. Fotos: Becker & Bredel

Hindernisse wie dieses – nicht rutschige – Schaumbad mussten die Teilnehmer bei ihrem Lauf bewältigen. Fotos: Becker & Bredel

Über 600 Sportler beim City-Crosslauf - Boxer Doberstein feuerte an

Mehr als 600 gut gelaunte und trainierte Läufer stürzten sich am Sonntag in den Hindernis-Parcours des City-Crosslaufes durch Saarbrücken . Die Veranstaltung brachte schon am Morgen Leben in die Stadt.


"Kenias allerletzte Reserve", "Gedöns" oder auch "Pfälzer auf Abwegen" - so nannten sich Teams, die am Sonntagmorgen an den Start des "3. Sofis City-Crosslaufes" gingen. Sage und schreibe 600 Läuferinnen und Läufer, die auch von weiter her kamen, beteiligten sich an dem (durch Preisgelder aufgewerteten) Spaßlauf, der auf dem St. Johanner Markt begann und endete. Aus dem Starterfeld der ambitionierten Hobbyläufer ragten auch einige Spitzenathleten heraus, so etwa der Triathlet Steffen Justus. Es gewann, wie im Vorjahr, Mittelstreckler Philipp Stief (LC Rehlingen ), der die acht Kilometer in 27:30 Minuten absolvierte und vom Niveau schwärmte. Wie die Organisatoren um LAZ-Vorstand Achim Hachenthal erfreut beobachten konnten, tat sich niemand ernsthaft weh. Trotz der Strapazen und der schweren Hindernisse liefen fast alle entspannt ins Ziel und ließen sich von mitgereisten Angehörigen feiern. So wie Nils Jung aus Merzig. Der 14-Jährige war von Vater Michael mit dem Auto zum Jugendrennen gefahren worden - und belegte einen vorderen Platz.

Es handelt sich bei dem City-Crosslauf um einen Hindernislauf , bei dem künstliche Hürden aufgetürmt waren, ein Spitzdach, ein Schaumbad, Baugerüste, Reifenstapel, Kabeltrommeln und gar ein Boxring. Hier wurden die Läufer sogar durch leichte Schubser auf den weiteren Parcours gelenkt - angefeuert übrigens vom saarländischen Boxprofi Jürgen Doberstein. Er war vom ausrichtenden Leichtathletik Zentrum (LAZ) Saarbrücken als Zugpferd engagiert worden und verlieh der Veranstaltung Glanz. Doberstein selbst läuft übrigens dreimal in der Woche.

Die Veranstaltung war, quasi als Bestandteil des Marketing, als belebende Einstimmung auf den verkaufsoffenen Sonntag konzipiert - die Sportler sollten erst das Rennen und danach den Aufenthalt in der Gastronomie genießen, um dann in den verkaufsoffenen Sonntag überzugehen.

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