Oberstufenschüler versuchten sich als Genforscher

Neunkirchen · „Gib mir mal die PFU-Polymerase!“ – „Welche Pipette sollen wir für den Tango-Puffer nehmen?“ – Laborjargon, der zunächst für Heiterkeit sorgte, ebenso wie die Anprobe der weißen Laborkittel, jedoch im Laufe des Vormittags für die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten der gemeinsamen Oberstufe der Gesamtschulen Bexbach, Neunkirchen und Schiffweiler schnell zum normalen Umgangston wurde. Ein besonderes Gen namens „Sec62“, so heißt es in einer Pressemitteilung der Schule, war am vergangenen Donnerstag und Freitag Untersuchungsobjekt.

Das Schülerlabor am KOMM - Kompetenzzentrum Molekulare Medizin - der Universitätsklinik Homburg bot den Schülern unter Anleitung von Dr. Gabriele Amoroso zwei Tage lang die Gelegenheit, die im Unterricht theoretisch besprochenen Arbeitsmethoden der Genforschung und Gentechnik in der Praxis zu erproben.

Da war Feinmotorik gefragt

Da ging es zum Beispiel um die PCR (= Polymerase chain reaction), eine Methode zur Vervielfältigung von DNA, für die es sogar so etwas wie eine "DNA-Kopiermaschine" gibt. Dafür muss die Maschine mit exakt abgemessenen Proben befüllt werden, und dabei dürfen keine Verunreinigungen passieren. "Nichts für Grobmotoriker", meinte Konstantin, der in Biologie bald eine seiner schriftlichen Abiprüfungen ablegen wird. "Das ist unheimlich interessant, aber ich glaube, für diesen Job zittern meine Hände viel zu sehr."

"Jetzt kann ich mir das alles viel besser vorstellen!", sagte Dennis Jahnke, einer der Schüler der drei Biologiekurse der Jahrgangsstufe 13. "Ich hätte nie gedacht, dass man das alles eigentlich gar nicht wirklich sieht, was man da macht, und dass man da so genau arbeiten muss. Aber ich fand es toll, so viel praktisch arbeiten zu können."

Das Sec62-Gen enthält die Information für die Bildung eines bestimmten Proteins, welches entscheidend für die Bösartigkeit eines Prostatakarzinoms ist. Mit diesem Gen beschäftigt sich eine der Arbeitsgruppen des KOMM. Über dessen besondere Funktion im Hinblick auf die Bekämpfung des Prostatakarzinoms informierte Dr. Markus Greiner von der Arbeitsgruppe.

Diskussion um Labormäuse

espannt waren die Schüler aber auch auf die Auflösung der Frage, warum am Eingang des Gebäudes 61.4., in dem sich das Schülerlabor befindet, ein Schild hängt mit dem Hinweis, man dürfe keine fremden Mäuse mit hineinnehmen . . . Schnell war man beim Thema "Genforschung an Labormäusen" und damit mitten in einer bioethischen Diskussion.

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